Nach den Terroranschlägen von Paris ist die Zahl der Todesopfer auf 129 gestiegen. Das gab ein Sprecher der französischen Staatsanwaltschaft am Samstagabend in einer Fernsehansprache bekannt. Es sei zu befürchten, dass die Zahl weiter steige.
Frankreich mobilisierte nach Angaben von Innenminister Bernard Cazeneuve "alle Sicherheitskräfte". Insgesamt 3000 zusätzliche Soldaten sollen nach Regierungsangaben von Samstagabend in den kommenden drei Tagen zum Einsatz kommen. Alle Bahnhöfe werden überwacht, ebenso die Häfen und wichtige Straßen wie etwa Autobahnen. Auch die Grenzkontrollen wurden verschärft. Frankreich hat die europäischen Partner gebeten, Zug- und Flugreisende auf dem Weg ins Land stärker zu kontrollieren.
Die neuen Kräfte werden zusätzlich zu 30.000 Polizisten, Gendarmen und Soldaten abgestellt, die bereits seit Monaten zum Schutz sensibler Einrichtungen im Einsatz sind, wie Cazeneuve erklärte. Behörden können zudem Ausgangssperren verhängen und Versammlungsorte und Gaststätten vorübergehend schließen und Kundgebungen verbieten. Bereits in der Nacht der Anschläge war in Frankreich der Ausnahmezustand verhängt worden.
Mögliche Einreise über Griechenland
Einer der mutmaßlichen Terroristen von Paris könnte Anfang Oktober als Flüchtling aus der Türkei nach Griechenland gekommen sein. "Der Inhaber des Passes, der an einem Tatort (in Paris) gefunden worden ist, war am 3. Oktober 2015 nach den Regelungen der EU auf der Insel Leros (als Flüchtling) registriert worden", teilte das Ministerium für Bürgerschutz in Athen am Samstagabend mit. Das Ministerium wisse nicht, durch welche andere Länder der Inhaber des Passes weitergereist sei, hieß es. Die französischen Behörden hatten in der Nähe der Leiche eines der mutmaßlichen Terroristen einen syrischen Pass gefunden.
Ein weiterer Attentäter von Paris wurde nach Angaben der AFP als französischer Staatsangehöriger identifiziert. Der Sender BFMTV berichtete zudem von einem ägyptischen Ausweis. Dieser sei in der Nähe des Körpers eines der Attentäter am Stade de France gefunden worden. Die Attacken vom späten Freitagabend waren von mindestens acht Terroristen verübt worden. Einer der Angreifer wurde von der Polizei erschossen, die anderen sprengten sich selbst in die Luft.
Niederlande stoppen Flug nach Paris
Wegen einer anonymen Drohung ist am Samstag auf dem Amsterdamer Flughafen Schiphol ein Passagierflugzeug der Air France kurz vor dem Start nach Paris gestoppt worden. Bei einer Durchsuchung des Airbus sei jedoch nichts Gefährliches entdeckt worden, berichtete die niederländische Nachrichtenagentur ANP. Das Flugzeug wurde evakuiert, die Passagiere konnten später wieder an Bord gehen. Vorsorglich wurde auch das Panoramadeck des Airports vorübergehend geschlossen.
Die Drohung war laut Angaben des niederländischen Grenzschutzes über Twitter eingegangen. "Das haben wir so ernst genommen, dass wir sicherheitshalber alle Passagiere von Bord geholt haben", sagte ein Behördensprecher. Laut ANP wurde in dem Tweet auch gewarnt, dass nach den Anschlägen in Paris die Flughäfen von Amsterdam und Brüssel Angriffsziele sein könnten.
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dpa/rtbf/km - Bild: Eric Feferberg/AFP