Der linksliberale britische "Independent" schreibt am Samstag auf seiner Webseite über die Anschläge in Paris: "Mit den Anschlägen in Paris ist der Terror in die französische Hauptstadt zurückgekehrt, nur zehn Monate nach dem Angriff auf das Satire-Magazin 'Charlie Hebdo' mit 17 Toten. Damals identifizierten sich die Täter als Angehörige der Terrorgruppe Al Kaida im Jemen. Jetzt wird gewiss der Islamische Staat (IS) in Verdacht geraten, der seit Januar stärker geworden ist. Sollte sich herausstellen, dass IS hinter diesen Angriffen steckt, sind dramatische Konsequenzen für die Sicherheit in Europa und darüber hinaus zu erwarten."
"Muslime in Frankreich müssen jetzt verstärkt befürchten, mit Fanatikern und Terroristen in einen Topf geworfen zu werden. Rechtsextreme Gruppen könnten sehr wohl mehr Hass schüren. Für die französische Regierung wird es jetzt die wichtigste Aufgabe sein, beruhigend aufzutreten und eine soziale Aufspaltung und Zerrissenheit zu verhindern, die die Verantwortlichen dieses jüngsten Angriffs zweifellos provozieren wollen. Für viele im übrigen Europa dürften diese Angriffe eine brutale und traumatische Mahnung sein, dass wir immer noch in der Zeit nach den Anschlägen vom 11. September leben", schreibt der linksliberale britische "Guardian" am Samstag auf seiner Webseite.
Die "Neue Zürcher Zeitung" schreibt auf ihrer Webseite: "Die französische Hauptstadt ist am Freitagabend zum Kriegsschauplatz geworden. Alle Indizien deuten darauf hin, dass es sich um eine minutiös vorbereitete Aktion handelte. Beim Überfall auf das Bataclan soll einer der Männer 'Allah ist groß' gerufen haben. Ein Augenzeuge berichtete ferner, dass die Angreifer ihre Tat mit Frankreichs Militäreinsatz in Syrien begründet hätten. Der Mann habe gerufen: 'Das ist die Schuld von Hollande. Das ist die Schuld eures Präsidenten. Er hätte nicht in Syrien eingreifen dürfen'. Von Anhängern der Terrormiliz IS wurde die Attacken im Internet gefeiert."
In der niederländischen Zeitung "NRC Handelsblad" heißt es: "C'est pour la Syrie (Das ist für Syrien) sollen die Schützen im Konzertsaal Bataclan gerufen haben, ehe sie zahlreiche Menschen ermordeten. Es geht also um Rache für Frankreichs Unterstützung von Bombenangriffen auf Stellungen der IS-Terroristen in Syrien. Denn obwohl fast jeder Terrorismusexperte die extreme Gefahr von Anschlägen auf die Kombination der Existenz vieler Dschihadisten im eigenen Land und einer Außenpolitik mit militärischen Interventionen vor allem in Afrika und im Nahen Osten zurückführt, hat die französische Regierung bisher nicht nachgegeben. Erst in der vergangenen Woche hat Paris den Flugzeugträger "Charles de Gaulle" in die Golfregion geschickt, um die Luftangriffe verstärken zu können. ... Nun steht Frankreich still. Ausnahmezustand, Grenzen geschlossen, öffentliche Gebäude einstweilen nicht zugänglich. Die Angst vor Terroranschlägen wird Frankreich bis auf weiteres beherrschen."
dpa/km - Bild: Bertrand Guay/AFP