Anhänger der Opposition haben im Karibikstaat Haiti gegen die Ergebnisse der jüngsten Präsidentenwahl protestiert. Tausende Menschen gingen am Mittwoch auf die Straßen in der Hauptstadt Port-au-Prince, wie örtliche Medien berichteten. Sie warfen demnach der Regierung von Staatschef Michel Martelly Wahlbetrug zugunsten des Regierungskandidaten bei der Abstimmung vom 25. Oktober vor. Zu der Kundgebung hatten unter anderem die drei größten Oppositionsparteien aufgerufen.
Den vorläufigen Ergebnissen zufolge ging der Unternehmer Jovenel Moïse aus dem ersten Wahlgang mit fast 33 Prozent der Stimmen als Sieger hervor. Der Kandidat der Regierungspartei PHTK muss allerdings in einer Stichwahl gegen den Zweitplatzierten, den früheren Staatsfunktionär Jude Célestin, antreten, der 25 Prozent erhielt. Auch die Célestin-Partei Lapeh spricht von Wahlmanipulation. Die Abstimmung ist für den 27. Dezember angesetzt.
Die Demonstranten versammelten sich am Mittwoch auf dem zentralen Platz Champs de Mars in Port-au-Prince. "Für uns ist klar, dass es keine Stichwahl mit der CEP und Martelly geben kann", zitierte die Nachrichtenagentur Haiti Press Network einen Oppositionsvertreter.
Der verarmte Karibikstaat hatte Ende Oktober auch ein neues Parlament sowie zwei Drittel des Senats gewählt. Nach den vom Sender Radio Metropole am Mittwoch zitierten vorläufigen Ergebnissen gewannen die Regierungspartei und ihre Koalitionspartner die meisten Abgeordnetenmandate.
dpa/jp/sr - Bild: Hector Retamal (afp)