Nach der historischen Parlamentswahl in Myanmar haben die Wahllokale am Sonntagnachmittag geschlossen. Im ganzen Land hatten Wähler schon in den frühen Morgenstunden vor Schulen und Tempeln Schlange gestanden, um erstmals seit 25 Jahren bei freien Wahlen ihre Stimme abzugeben.
Bis zum Nachmittag wurden keine Probleme gemeldet. Lokalmedien rechneten nach Augenschein im ganzen Land mit einer hohen Wahlbeteiligung. Genaue Angaben gab es aber zunächst nicht.
Erste offizielle Ergebnisse werden laut Wahlkommission erst in den nächsten Tagen erwartet. Reporter hofften auf erste Trendmeldungen durch Wählerbefragung nach Stimmabgabe im Laufe des Abends.
Bei der Wahl entscheidet sich, ob das Land nach mehr als 50 Jahren die Dominanz des Militärs in der Politik abschüttelt kann. Als Hauptgegner treten die militärnahe Regierungspartei USDP und die NLD an, die jahrelang unterdrückte Partei von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi. Suu Kyi rechnete mit einem deutlichen Sieg. Beobachter sagten ihrer Partei hohe Stimmenanteile voraus. Umfragen gibt es nicht.
Aung San Suu Kyi hat unter großem Jubel ihre Stimme abgegeben. Hunderte Anhänger hatten seit dem frühen Morgen an dem Wahllokal in der Hafenstadt Rangun auf sie gewartet. Suu Kyi (70) hat unter der Militärdiktatur fast 15 Jahre unter Hausarrest gestanden. Sie verspricht Kontinuität und Stabilität in dem Vielvölkerstaat, in dem zahlreiche Rebellenarmeen seit Jahrzehnten gegen die Zentralregierung kämpfen.
Myanmar war von 1962 bis 2011 eine Militärdiktatur. Seitdem regieren die einstigen Junta-Generäle in Zivil. Der frühere Regierungschef der Junta und heutige Präsident Thein Sein hat versprochen, das Ergebnis auf jeden Fall anzuerkennen.
Seine Partei macht sich auch Hoffnungen auf den Sieg. Sie verspricht Stabilität in dem Vielvölkerstaat, in dem zahlreiche Rebellenarmeen seit Jahrzehnten gegen die Zentralregierung kämpfen. Thein Sein hat Reformen vorangetrieben und das Land geöffnet.
Suu Kyis Partei hatte bei einer Wahl 1990 schon einmal 80 Prozent der Parlamentssitze erobert. Das Militär ignorierte das Ergebnis aber und erkannte die Wahl nicht an.
dpa/sh - Bild: Romeo Gacad (afp)