Die israelische Armee hat in der Nacht zum Dienstag in Hebron eine palästinensische Radiostation geschlossen. Die Truppen hätten in den Büros des 2002 gegründeten Senders Al Hurria Sendegeräte konfisziert, um Hetze gegen Israel zu unterbinden, teilte die Armee am Dienstag mit. Hetze in den Palästinensergebieten habe die jüngste Welle der Gewalt in der Region mit ausgelöst.
Der Radiosender ermutige seine Hörer etwa zu Messerattacken und heize mit falschen Berichten über Hinrichtungen und Entführungen von Palästinensern durch israelische Sicherheitskräfte die Lage weiter an, hieß es in der Mitteilung der Armee. Die Radiostation gratuliere auch den Familien von Attentätern, die bei ihren Anschlägen als "Märtyrer" getötet wurden.
Bei palästinensischen Anschlägen mit Schuss- und Stichwaffen sowie mit Autos sind seit Anfang Oktober zehn Israelis getötet worden. In dem Zeitraum kamen 74 Palästinenser ums Leben. Die meisten davon sind Attentäter, die bei ihren Anschlägen von israelischen Sicherheitskräften oder Zivilisten erschossen wurden.
Als Auslöser der neuen Gewalteskalation gelten der Streit um die Besuchs- und Gebetsrechte auf dem Tempelberg in Jerusalem, der Muslimen und Juden heilig ist, sowie Frustration über die andauernde israelische Besatzung.
dpa/sh