Südkorea und Japan wollen ihren seit Jahren anhaltenden Konflikt wegen der Versklavung von Frauen in den Soldatenbordellen der japanischen Kaiserarmee im Zweiten Weltkrieg möglichst bald beilegen. Nach jahrelanger Eiszeit sprach Südkoreas Präsidentin Park Geun Hye am Montag in Seoul erstmals allein mit dem japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe.
Beide Seiten hätten sich geeinigt, die Arbeitsgespräche zwischen beiden Ländern über die sogenannte Trostfrauen-Frage zu beschleunigen, teilte Parks Büro mit. Für Park ist der Konflikt das "größte Hindernis" in den Beziehungen zu Japan.
Als "Trostfrauen" werden die Frauen bezeichnet, die während des Zweiten Weltkriegs zu Sexdiensten in den Soldatenbordellen der japanischen Kaiserarmee gezwungen wurden. Die Zahl der vor allem aus Korea sowie aus China stammenden Opfer wird von Historikern auf bis zu 200.000 geschätzt. Südkorea wirft der Regierung in Tokio vor, ihr Schicksal zu ignorieren und begangene Kriegsgräuel zu verschleiern.
Vor dem Hintergrund des 50. Jahrestags der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zu Südkorea habe er mit Park vereinbart, die Diskussionen über die "Trostfrauen" so früh wie möglich abzuschließen, zitierte die japanische Nachrichtenagentur Kyodo Abe.
Das Treffen der beiden Politiker wurde in Südkorea als wichtiger Schritt in den Bemühungen gesehen, die Beziehungen zwischen den ansonsten wirtschaftlich eng miteinander verbundenen Nachbarn zu verbessern. Park hatte sich seit Beginn ihrer Amtszeit Anfang 2013 zunächst geweigert, Abe zu bilateralen Gesprächen zu treffen.
Bei ihren Gesprächen vereinbarten Park und Abe außerdem, angesichts des Konflikts um das nordkoreanische Atomprogramm die Allianz ihrer Länder mit den USA stärken zu wollen. Zuvor hatten sie zusammen mit Li Keqiang angekündigt, sich unter anderem für eine Wiederaufnahme der Mehrparteiengespräche über den Atomstreit einzusetzen.
dpa/fs/km - Bild: Yonhap/AFP