In Brandenburg sind Polizei und Staatsanwaltschaft weiter bemüht, den Tod der beiden Jungen Mohamed und Elias lückenlos aufzuklären. Am Wochenende hatte eine DNA-Analyse letzte Gewissheit gebracht, dass auch der im Juli in Potsdam verschwundene sechsjährige Elias tot ist. Ein tatverdächtiger 32 Jahre alter Mann sitzt inzwischen in Berlin in Untersuchungshaft.
Wegen des Mordes an dem Flüchtlingsjungen Mohamed liegt bereits ein Haftbefehl gegen ihn vor. Inzwischen hatte er auch gestanden, Elias umgebracht zu haben. Im Laufe der kommenden Woche soll das gesamte Verfahren nach Brandenburg verlagert werden. Die Staatsanwaltschaft Potsdam will dann einen erweiterten Haftbefehl wegen Mordes an Elias beantragen. Die Ermittler gehen davon aus, dass sexuelle Motive im Spiel waren. Ob der Erstklässler sexuell missbraucht wurde, sei aber noch unklar. Die Ergebnisse der Obduktion liegen noch nicht vor.
Seit Donnerstag schweigt der mutmaßliche Doppelmörder. Seinen Schrebergarten in Luckenwalde hatte die Polizei am Wochenende komplett umgegraben. Weitere Opfer wurden nicht gefunden. Der 32-Jährige hatte im Fall Elias bislang nur ein kurzes Geständnis ohne Details abgelegt. Computertechnik des mutmaßlichen Mörders wurde sichergestellt und wird nun ausgewertet. Auch das Wohnhaus im Niedergörsdorfer Ortsteil Kaltenborn war durchsucht worden.
In dem Haus hatte der Mann nach seiner Aussage den vierjährigen Mohamed missbraucht, getötet und die Leiche auf dem Dachboden versteckt. Sie war am Donnerstag im Kofferraum seines Wagens entdeckt worden.
Elias war Anfang Juli in Potsdam verschwunden, Mohamed am 1. Oktober vor dem für Flüchtlinge zuständigen Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) in Berlin. Fahndungsfotos brachten nach wochenlangen Ermittlungen schließlich den Durchbruch für die Polizei.
Nach der Entführung und Ermordung des kleinen Mohamed soll das Lageso-Gelände sicherer werden. Einen entsprechenden Bericht der Zeitungen "B.Z." und "Bild" (Montag) bestätigte die Sprecherin der Senatssozialverwaltung, Regina Kneiding, am Sonntag auf Anfrage. Derzeit berieten alle Betroffenen darüber, wie das Sicherheitskonzept zu überarbeiten sei, sagte sie.
dpa/sh - Archivbild: Tobias Schwarz (afp)