Der Absturz der russischen Passagiermaschine in Ägypten ist der Fluggesellschaft zufolge von einer "mechanischen Einwirkung" ausgelöst worden. "Die einzige erklärbare Ursache wäre eine mechanische Einwirkung auf das Flugzeug". Das sagte der Vizechef der Kolavia-Fluggesellschaft, Alexander Smirnow, am Montag in Moskau. Details nannte Smirnow zunächst nicht. Die Crew habe keinen Notruf abgesetzt. Offenbar war die Mannschaft zum Zeitpunkt der Katastrophe bereits vollständig arbeitsunfähig, so Smirnow weiter. Der Airbus A-321 habe innerhalb von weniger als einer Minute massiv an Geschwindigkeit verloren und sei stark abgesackt.
Am Montag hat die Identifizierung eines Teils der 224 Opfer in St. Petersburg begonnen. Ein Flugzeug mit den sterblichen Überresten von 144 Insassen der Unglücksmaschine landete am frühen Montagmorgen in St. Petersburg. Dies berichtete der russische TV-Sender RT.
Am Samstag war ein Airbus der sibirischen Fluggesellschaft Kolavia mit russischen Urlaubern an Bord kurz nach dem Start in dem ägyptischen Badeort Scharm el Scheich in der felsigen Wüstenregion der Sinai-Halbinsel zerschellt. Niemand überlebte das Unglück.
Die Unfallursache des bislang schwersten Flugzeugunglücks dieses Jahres blieb zunächst unklar. Nach Einschätzung Moskauer Behörden sei die Maschine vermutlich schon in der Luft zerbrochen. «Die Zerstörung ist in der Luft geschehen», sagte Viktor Sorotschenko von der Untersuchungskommission am Sonntag. Aber es sei zu früh weitere Schlussfolgerungen daraus zu ziehen. Die Trümmer des Airbus A321 seien auf einer Fläche von 20 Quadratkilometern verstreut, ergänzte er russischen Agenturen zufolge.
Auf dem zentralen St. Petersburger Platz hatten am Sonntagabend mehrere Tausend Menschen der Getöteten gedacht. Vor dem historischen Winterpalast stiegen am Sonntag 224 weiße Ballons für die Opfer in den Himmel, viele legten Blumen nieder und zündeten Kerzen an. Trotz des Regens waren auch viele Familien gekommen. Auch auf dem Flughafen in der Stadt erinnerte ein Meer roter Nelken und Teddybären an das Unglück.
Die russischen Behörden hatten die Staatstrauer bis Dienstag ausgedehnt. Fernsehstationen und Radiosender wollten weitgehend auf Unterhaltungssendungen verzichten. Die orthodoxe Kirche sowie Moscheen und Synagogen haben Gottesdienste organisiert. Behörden sagten Festveranstaltungen ab. Auf dem St. Petersburger Airport richtete das Katastrophenschutzministerium einen Krisenstab ein. Etwa 100 Angehörige würden von Psychologen und Ärzte betreuet. Zur Identifizierung der Opfer, die schon am Montag beginnen soll, nahmen die russischen Behörden von Verwandten DNA-Proben. Die Überreste sollen von etwa 50 Gerichtsmedizinern identifiziert und dann den Hinterbliebenen übergeben werden.
Als erste Konsequenz aus dem Unglück verbot die russische Flugaufsicht Kolavia vorerst den Betrieb ihrer Maschinen desselben Typs. An den Ermittlungen zu Unfallursache sollen auch deutsche und französische Experten des Flugzeugbauers Airbus teilnehmen.
dpa/sh - Bild: Max Vetrov (afp)