Nach dem verheerenden Brand in einem Bukarester Nachtclub mit 29 Todesopfern wendet sich in Rumänien der Volkszorn auch gegen das Halloween-Fest. In dem Club war nach dem Konzert, bei dem das Feuer ausbrach, noch eine Party unter diesem Motto geplant gewesen. Für gläubige rumänische Christen, die sich oft zugleich auch als Globalisierungsgegner sehen, ist Halloween ein gottloses Fest und zudem ein der rumänischen Kultur völlig fremder Import aus dem "dekadenten" Westen.
In mindestens fünf Online-Petitionen verlangten Rumänen nun ein Verbot des Halloween-Fests in ihrem Land. "Halloween, das makabre westliche Fest, ist unter der Maske dummer Vergnügungen eine wahrhaftige Beschwörung der Dämonen und Höllenkreaturen" und gelte "für Satanisten als wichtigstes Fest", hieß es auf petitieonline.ro. Die in Rumänien vorherrschende christlich-orthodoxe Kirche äußerte sich dazu zunächst nicht, sondern sprach den Angehörigen der Unglücksopfer ihr Beileid aus.
Zu dem Unglück war es nach Zeugenberichten gekommen, weil Feuer wegen einer pyrotechnischen Show-Einlage ausbrach, für die keine Genehmigung vorlag. Der rumänische Schriftsteller und Träger des diesjährigen Leipziger Buchpreises zur Europäischen Verständigung Mircea Cartarescu schreibt "Bukarest sei eine Mausefalle", weil die kriminelle Gleichgültigkeit der Stadtverwaltung solche Unfälle verursache. Rumäniens Staatsanwaltschaft ermittelt und schließt eine Mordanklage nicht aus.
Erst am Sonntag sind noch zwei weitere Menschen an den Folgen des verheerenden Feuers gestorben. Sie erlagen ihren schweren Verbrennungen. Von den 144 Opfern, die im Krankenhaus behandelt werden, sind 80 bis 90 sehr schwer bis lebensgefährlich verletzt.
dpa/fs - Bild: Daniel Mihailescu (afp)