Angesichts der milliardenschweren Kosten für den Abgas-Skandal dürfte der VW-Konzern heute den ersten Quartalsverlust seit vielen Jahren ausweisen. Die roten Zahlen scheinen ausgemacht, nachdem VW in seiner Bilanz rund 6,5 Milliarden Euro als Reserve für Kosten des Abgas-Skandals zurückgestellt hat. Die Summe schlägt im dritten Quartal voll zu Buche, wie VW bereits angekündigt hatte.
Nach Schätzungen von Finanzanalysten dürfte der Konzern daher tief in der Verlustzone landen, obwohl es gleichzeitig ein Gegengewicht geben könnte. Die Wolfsburger haben sich Ende August endgültig von ihrem früheren Partner Suzuki getrennt. Der Verkauf der milliardenschweren Anteile könnte, so schätzen die meisten Analysten, im dritten Quartal als positiver Sondereffekt verbucht werden.
Dennoch dürfte das Bild in der Endabrechnung einen milliardenschweren Verlust ergeben. Fest steht bereits, dass der neue Konzernchef Matthias Müller die Zahlenvorlage zur Chefsache macht: Er wird sich, anders als zuletzt sein Vorgänger Martin Winterkorn, gegen Mittag (12.30 Uhr) persönlich den Fragen von Journalisten und Analysten stellen.
Europas größter Autokonzern hatte Mitte September eingeräumt, mit einem Computerprogramm die Abgaswerte bei Dieselwagen manipuliert zu haben. Es drohen Milliardenkosten für Rückrufe und wegen Strafzahlungen und Klagen.
Unterdessen nimmt die juristische Aufarbeitung des Abgas-Skandals Fahrt auf. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig leitete gegen mehrere Mitarbeiter des Autobauers Ermittlungsverfahren ein. Über die Identität der Beschuldigten wollte die Sprecherin keine Angaben machen, es gehe allerdings nicht um die erste Führungsriege des Konzerns. Das Verfahren könne sich aber noch ausweiten.
Anfang Oktober hatten die Ermittler bei einer Razzia in der Wolfsburger Konzernzentrale Unterlagen und Datenträgern beschlagnahmt.
dpa/cd - Bild: Patrik Stollarz (afp)