In der krisengeschüttelten Ukraine hat am Sonntagmorgen die Kommunalwahl begonnen. Für die prowestliche Führung von Präsident Petro Poroschenko gilt die Wahl als wichtiger Stimmungstest. Die Ex-Sowjetrepublik belastet ein Krieg mit prorussischen Separatisten im Osten sowie eine tiefe Wirtschaftskrise.
In zwei Großstädten ist die Kommunalwahl ausgefallen. In der Hafenstadt Mariupol gab es am Sonntagmorgen für die zahlreichen Bürger, die zu den den Wahllokalen gekommen waren, keine Stimmzettel, wie das örtliche Internetportal 0629 berichtete. Das Innenministerium in Kiew teilte mit, mehr als 230 Wahllokale in den von Regierungstruppen kontrollierten Gebieten in der Ostukraine hätten nicht wie geplant um 8:00 Uhr (Ortszeit, 7:00 Uhr MEZ) geöffnet, davon rund 200 in Mariupol. Die Hafenmetropole am Asowschen Meer ist mit rund 450.000 Einwohnern eine der größten Städte in der Ostukraine. Auch in Krasnoarmiisk mit 65.000 Einwohnern blieben die Wahllokale geschlossen. Zudem gab es Berichten zufolge vereinzelte Probleme in anderen Städten. Die Regierungspartei Petro-Poroschenko-Block forderte, die Wahl in den betroffenen Städten am 15. November nachzuholen.
Auch in den von prorussischen Separatisten kontrollierten Teilen der Gebiete Donezk und Luhansk wurde am Sonntag nicht abgestimmt. Die Aufständischen wollen im Frühjahr eigene Wahlen abhalten. Nach dem Minsker Friedensplan soll dort nach ukrainischem Recht gewählt werden.
In den übrigen Landesteilen startete die Abstimmung wie geplant. Rund 30 Millionen Menschen sind landesweit aufgerufen, Regionalparlamente, Stadträte und Bürgermeister zu wählen. Insgesamt bewerben sich 142 Parteien und mehr als 210.000 Kandidaten um lokale Mandate. In Kiew hofft Ex-Boxer Vitali Klitschko auf eine zweite Amtszeit als Stadtoberhaupt.
dpa/rkr - Bild: Sergei Supinsky (afp)