Die EU-Kommission rechnet mit der Auszahlung weiterer Hilfsgelder in Höhe von zwei Milliarden Euro an Griechenland bereits in der kommenden Woche. «Die Dinge sind derzeit mehr oder weniger auf der Spur», sagte der für den Euro verantwortliche EU-Vizekommissionschef Valdis Dombrovskis am Mittwoch in Brüssel Korrespondenten europäischer Nachrichtenagenturen.
Dombrovskis antwortete auf die Frage, ob er mit einer Auszahlung der Milliardenhilfe in der kommenden Woche rechne: «Das würde ich so sagen.» Er kündigte an, am Montag und Dienstag kommender Woche (26. und 27. Oktober) Spitzengespräche in Athen zu führen. Mit Blick auf die zunächst für Oktober geplante erste Geldgeber-Überprüfung des Hilfsprogramm sagte der konservative Lette, es gebe dafür noch keinen Termin: «Es ist meine Annahme, dass es November sein wird.»
Nach der Verabschiedung eines Reformpakets mit harten Einschnitten in Griechenland sprechen Vertreter der Geldgeber bereits mit der Regierung in Athen. Auch die Kommission ist dabei vertreten. Die Geldgeber müssen für die Teilzahlung von zwei Milliarden Euro grünes Licht geben. Die Delegationsleiter der Kommission, der Europäischen Zentralbank (EZB), des Internationalen Währungsfonds (IWF) und des Eurorettungsschirms ESM trafen am Mittwochvormittag den griechischen Finanzminister Euklid Tsakalotos.
Eine weitere Zahlung von einer Milliarde Euro ist nach einem Zeitplan der Eurogruppe für November geplant. Dazu müssen in Athen aber weitere Reformen verabschiedet werden.
Die Europartner hatten im Sommer ein neues Rettungsprogramm von bis zu 86 Milliarden Euro aufgelegt, um Griechenland vor der Pleite zu bewahren und in der Eurozone zu halten. 13 Milliarden Euro Hilfsgelder waren bereits im August nach Athen gegangen. Das Parlament in Athen hatte am Samstag das Paket gebilligt. Es sieht unter anderem neue Steuern, eine Erhöhung des Rentenalters und härtere Strafen für Steuersünder vor.
dpa/rkr - Bild: Emmanuel Dunand (afp)