In Dresden sind zehntausende Anhänger und Gegner der populistischen Anti-Islam-Bewegung "Pegida" zum Jahrestag der fremdenfeindlichen Bewegung aufeinander getroffen. Nach Schätzungen versammelten sich rund 15.000 bis 20.000 Pegida-Anhänger. Über fast drei Stunden wandten sich Redner gegen Asylbewerber und demokratische Parteien.
An vier Gegendemonstrationen, die aus verschiedenen Richtungen sternförmig in die Altstadt zogen, nahmen demnach mindestens 14.000 Menschen teil - deutlich mehr als zuvor erwartet. Unter dem Motto "Herz statt Hetze" hatte ein breites Bündnis dazu aufgerufen, sich dem Fremdenhass entgegenzustellen.
Pegida-Gründer Lutz Bachmann und andere Redner machten mit teils äußerst aggressiven Äußerungen Stimmung gegen den Zuzug von Flüchtlingen. Ein Demonstrant führte ein Plakat mit einer Fotomontage von Bundeskanzlerin Angela Merkel in einer nazi-ähnlichen Militäruniform mit.
Die angespannte Situation entlud sich in Ausschreitungen und Angriffen von Neonazis. Vereinzelt kam es zu Zusammenstöße zwischen gewaltbereiten Pegida-Anhänger und Linken. Ein Mann wurde auf dem Weg zur Pegida-Kundgebung angegriffen und schwer verletzt. Mehrfach wurden Polizisten gezielt angegriffen, auch mit Böllern von Pegida-Anhängern. 1.900 Polizisten waren im Einsatz. Drei Menschen wurden in Gewahrsam genommen. Sie müssen sich laut Polizei wegen Körperverletzung und Verstoß gegen das Sprengstoffgesetz verantworten.
Die Lage beruhigte sich später. Die Nacht in der sächsischen Landeshauptstadt sei ruhig verlaufen. Nach Polizeiangaben gab es keine weiteren Auseinandersetzungen.
dpa/sh/jp - Bild: Robert Michael (afp)