In der streng islamischen indonesischen Provinz Aceh haben Behörden am Montag drei kleine christliche Kirchen abgerissen. Die Gemeinden hätten keine Genehmigungen für den Betrieb der Gebetsräume gehabt, teilte die Polizei mit. Vorausgegangen waren in der vergangenen Woche Zusammenstöße mit der überwiegend muslimischen Bevölkerung und Christen, bei denen ein Mensch ums Leben kam. Danach flohen mindestens 1.000 Christen in eine Nachbarprovinz. Die Polizei sucht nach Angaben ihres Sprechers im Zusammenhang mit dem Übergriffen zehn Verdächtige.
Indonesien ist mit 240 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste muslimische Land der Welt. Aceh am Nordzipfel der Insel Sumatra ist die konservativste Provinz. Dort gilt teils das Scharia-Recht. Unter 4,5 Millionen Muslimen leben dort rund 54.000 Christen. Nach dem Gesetz können sie ihre Religion frei ausüben. In letzter Zeit haben sich Muslime aber über die Gründung von kleinen Kirchen auf dem Land beschwert. Oft nutzen Christen einfache Wohnhäuser als Gebetsräume und betragen dafür keine Sondergenehmigung. Das ist aber nach Auffassung der Behörden notwendig.
dpa/rkr - Bild: Dian Majni (afp)