Trotz des Attentats auf die parteilose Kandidatin Henriette Reker haben in Köln am Sonntag die Wahllokale für die Wahl des neuen Oberbürgermeisters geöffnet. Gut 800.000 Menschen waren in der viertgrößten Stadt Deutschlands aufgerufen, bis 18.00 Uhr ihr "Kreuzchen" auf dem Wahlzettel zu machen.
Reker, die einer Umfrage zufolge gute Chancen auf einen Wahlsieg hat, war am Samstag bei einem öffentlichen Auftritt von einem 44-Jährigen niedergestochen worden, sie musste operiert werden. Nach Angaben der Universitätsklinik ist ihr Zustand stabil, sie ist außer Lebensgefahr. Der Angreifer nannte für seine Tat fremdenfeindliche Motive - Reker ist als Kölner Sozialdezernentin für die Unterbringung von Flüchtlingen in der Domstadt zuständig. Der Attentäter war bei seiner Attacke auf Henriette Reker schuldfähig. Das geht aus dem Bericht eines Gutachters hervor, wie Polizei und Staatsanwaltschaft heute mitteilten. Der Haftrichter hat am Sonntagnachmittag gegen den 44-Jährige Haftbefehl erlassen. Ihm werden versuchter Mord und gefährliche Körperverletzung in vier Fällen vorgeworfen.
Neben der 58-Jährigen, die von CDU, Grünen und FDP unterstützt wird, werden auch dem Kölner SPD-Chef Jochen Ott Chancen eingeräumt. Wie auch in anderen Kommen sollte auch in Köln eigentlich schon Mitte September gewählt werden. Die Bezirksregierung hatte aber die Stimmzettel beanstandet, das Votum wurde verschoben.
Bei der Oberbürgermeisterwahl in Köln hat am Sonntagabend die Auszählung der Stimmung begonnen. Bis zur Schließung der Wahllokale um 18.00 Uhr hatten 39,7 Prozent der Stimmberechtigten ihr Kreuzchen gemacht, teilte die Stadt am Sonntag mit. Der Anschlag auf die parteilose Kandidatin Henriette Reker am Tag zuvor war eines der beherrschenden Themen in den Wahllokalen. "Wir zeigen Flagge und das haben sehr viele Menschen heute getan", sagte Kölns scheidender Oberbürgermeister Jürgen Roters (SPD) am Wahlabend im Rathaus.
dpa/okr - Bild: Federico Gambarini (afp)