Angesichts der jüngsten Welle der Gewalt ist der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zu einem Treffen mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas bereit, sagte Netanjahu am Donnerstag in Jerusalem. Außerdem bestätigte er, dass die USA angeboten hätten, Gespräche in Jordanien zu vermitteln. Netanjahu erklärte, er sei völlig offen für ein solches Treffen mit Abbas und arabischen Spitzenpolitikern.
Am Freitag berät der UN-Sicherheitsrats über die Lage im Nahen Osten, einschließlich der palästinensischen Frage.
Indessen begann Israel damit, Strafmaßnahmen gegen Gewalttäter umzusetzen. Attentätern aus dem arabischen Ostteil Jerusalems soll das Aufenthaltsrecht auf israelischem Gebiet entzogen werden.
Bei einer Serie von palästinensischen Schuss- und Messerattacken sind seit Monatsbeginn sieben Israelis getötet und Dutzende verletzt worden. Mehr als 30 Palästinenser wurden getötet, knapp die Hälfte davon Attentäter, die im Zuge ihrer Anschläge erschossen wurden.
Palästinenser setzen Josefsgrab in Nablus in Brand
Palästinensische Demonstranten haben in der Nacht zum Freitag das Josefsgrab in Nablus mit Molotow-Cocktails in Brand gesetzt. Nach der Überlieferung ist das Heiligtum die letzte Ruhestätte der biblischen Gestalt Josef, Sohn des Erzvaters Jakob. Einheiten der palästinensischen Polizei verjagten die Demonstranten und löschten das Feuer. Der Schaden sei erheblich, berichtete die Webseite ynetnews.com. Menschen wurden nicht verletzt.
Zu Zusammenstößen mit gewalttätigen Demonstranten kam es auch in Bethlehem und Ramallah. Die radikal-islamische Bewegung Hamas hat für diesen Freitag zu einem "Tag des Zorns" im Westjordanland aufgerufen. Die Proteste hauptsächlich jugendlicher Palästinenser richten sich gegen angebliche israelische Pläne, die Verhältnisse auf dem Juden wie Muslimen heiligen Tempelberg in Jerusalem zu verändern.
Israel bestreitet derartige Pläne. Auch die jüngste Serie palästinensischer Messerattacken auf Israelis wird auf den Streit um die heilige Stätte zurückgeführt. Für diesen Freitag verfügten die israelischen Behörden, dass muslimische Männer auf dem Tempelberg nur beten dürfen, wenn sie mindestens 40 Jahre alt sind. Für Frauen gilt keine Altersbeschränkung.
dpa/est - Archivbild: Sebastian Scheiner (afp)