Knapp fünfzehn Monate nach dem Abschuss des Passagierfluges MH17 über der Ostukraine sollen an diesem Dienstag (13:30 Uhr) die Ursache bekanntgegeben werden. Der niederländische Sicherheitsrat will in seinem Abschlussbericht die Frage beantworten, ob die Boeing der Malaysia Airlines von einer bodengestützten Luftabwehrrakete des Typs Buk abgeschossen wurde. Darauf weisen bisher alle Ermittlungen hin.
Bei den Ermittlungen zum Absturz von Flug MH17 im Juli 2014 in der Ostukraine hat sich einem Medienbericht zufolge der Verdacht bestätigt, dass die Passagiermaschine von einer russischen Rakete abgeschossen wurde. Die Rakete sei überdies von einem Gebiet aus abgefeuert worden, das damals prorussische Rebellen kontrolliert hätten, berichtet die niederländische Zeitung "de Volkskrant" am Dienstag. Sie beruft sich auf drei nicht genannte Quellen, die bei der Erstellung des Abschlussberichts mitgearbeitet hätten.
Bei dem Drama am 17. Juli 2014 waren alle 298 Menschen an Bord getötet worden. Die Ukraine und Russland machen sich gegenseitig dafür verantwortlich.
Eine Antwort auf die Schuldfrage wird es nicht geben. Doch möglicherweise konnten die Experten feststellen, ob die Rakete vom Gebiet der prorussischen Rebellen oder der Ukraine abgefeuert worden war. An der Untersuchung unter Leitung der Niederlande waren Experten aus sieben Ländern beteiligt. Russland hatte bereits im Vorfeld die Untersuchung als voreingenommen kritisiert.
Ein Rückblick:
17. Juli 2014: Flug MH17 stürzt auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur über der Ostukraine ab. Alle 298 Menschen an Bord sterben. Die meisten Opfer sind Niederländer. Sofort wird vermutet, die Maschine sei abgeschossen worden. Die ukrainische Regierung und die prorussischen Separatisten machen sich gegenseitig verantwortlich.
21. Juli 2014: Russland wirft mit Angaben über ein ukrainisches Kampfflugzeug, das sich der Unglücks-Boeing genähert haben soll, neue Fragen auf. Zuvor hatte die Ukraine behauptet, umfassende Beweise dafür zu haben, dass die prorussischen Kräfte eine "Buk"-Flugabwehrrakete auf die Passagiermaschine abgefeuert hätten.
9. September 2014: Der erste Untersuchungsbericht des niederländischen Sicherheitsrates schließt menschliches und technisches Versagen aus. Zahlreiche Objekte hätten das Flugzeug von außen durchlöchert, es sei noch in der Luft auseinandergebrochen.
12. September 2014: Die Maschine wurde nach Ansicht der niederländischen Strafermittler vermutlich von einer Flugabwehrrakete abgeschossen.
24. Dezember 2014: Russische Ermittler präsentieren einen mutmaßlichen Zeugen der Tragödie. Der vom ukrainischen Militär desertierte Mann habe glaubwürdig dargelegt, dass die Boeing von einem ukrainischen Kampfjet aus der Luft mit einer Rakete abgeschossen worden sei.
20. Juni 2015: Kremlchef Wladimir Putin erklärt, er habe einen Bericht auf den Tisch bekommen, wonach eine Boden-Luft-Rakete von einem "Buk"-Abwehrsystem aus dem von ukrainischen Streitkräften beherrschten Gebiet abgefeuert worden sei.
29. Juli 2015: Russland verhindert im UN-Sicherheitsrat in New York, dass ein unabhängiges Tribunal zur Untersuchung des Falls eingesetzt wird.
dpa/jp - Archivbild: Bulent Kilic (afp)