Im westafrikanischen Guinea sind die Präsidentenwahlen am Sonntag ohne größere Zwischenfälle zu Ende gegangen. Die befürchtete Gewalt in dem von der Ebola-Seuche angeschlagenen Land blieb aus. Die Wahlkommission will in den kommenden Tagen das Ergebnis bekanntgeben.
Beobachtern zufolge gilt es als wahrscheinlich, dass Amtsinhaber Alpha Condé (77) im Amt bestätigt wird. Er galt trotz der schlechten Wirtschaftslage als Favorit. Sein wichtigster Herausforderer unter den acht Bewerbern um das höchste Staatsamt ist Cellou Dalein Diallo (63).
Die Wahlen fanden unter strengen Sicherheitsvorkehrungen statt. Sicherheitskräfte in gepanzerten Fahrzeugen waren am Sonntag auf den Straßen der Hauptstadt Conakry präsent. Einige Wähler beschwerten sich, dass sie ihre Wahlkarten nicht erhalten hätten und daher ihre Stimme nicht abgeben konnten. Sonst wurden keine Zwischenfälle gemeldet.
Condé und Diallo hatten ihre Unterstützer dazu aufgerufen, Gewalt zu vermeiden. "Ich fordere die Bürger aller Parteien auf, Meinungsunterschiede zu akzeptieren und die Wahlentscheidungen jedes Einzelnen zu respektieren", sagte Diallo. "Das ist das Gesetz der Demokratie." Condé appellierte an die Bevölkerung: "Wir sind alle eine Familie, bitte wählt friedlich", sagte er bei der Stimmabgabe.
Im Vorfeld der Wahl war es zu politisch oder ethnisch motivierter Gewalt gekommen. Am Samstag wurden Dutzende Menschen in der Hauptstadt Conakry verletzt, als Unterstützer von Regierung und Opposition sich mit Steinen bewarfen. Die Opposition hatte eine Verschiebung der Wahlen gefordert, sie beschuldigt Condé der Manipulation.
Der langjährige Oppositionsführer Condé hatte sich 2010 in der Stichwahl gegen Diallo durchgesetzt. Damit löste Condé ein Militärregime ab und wurde zum ersten demokratisch gewählten Staatschef des Landes seit der Unabhängigkeit von Frankreich 1958.
Rund 6 Millionen der gut 12 Millionen Einwohner des rohstoffreichen, aber bitterarmen Landes waren berechtigt, ihre Stimme abzugeben. Der Ebola-Ausbruch vor zwei Jahren in Westafrika begann in Guinea, wo der Weltgesundheitsorganisation zufolge 2.500 Menschen starben.
dpa/jp - Bild: Cellou Binani (afp)