Die Korruption kostet Griechenland nach Behördenangaben jährlich rund 33 Milliarden Euro. Der Chef der Behörde zur Bekämpfung der Korruption, Leandros Rakintzis sagte einer Zeitung, würde das Land das Problem in den Griff bekommen, bräuchte es bald gar keine internationale Hilfe mehr. Rakintzis erwähnte unter anderem den Fall eines Bürgermeisters, der aus einem EU-Fonds für Infrastrukturarbeiten in seiner Gemeinde zehn Millionen Euro erhalten hatte. Diese Gelder zahlte er auf einem auf seinen Namen geführten Konto einer Schweizer Bank ein. Als dies entdeckt wurde, sagte er, dort sei es sicherer.
Ein Arzt eines staatlichen Krankenhauses hatte auch eine private Praxis, was in Griechenland verboten ist. Als Mitarbeiter der Kontrollbehörde sieben Leute im Warteraum der Praxis entdeckten, sagte der Mediziner, alle seien Verwandte und Bekannte, die ihm zu seinem Geburtstag gratulieren wollten.
Berühmt sind den Angaben zufolge auch die sogenannten Kouvanischen Gelder für Ärzte. Teure Hilfsmittel wie Ballonkatheder landen bei Operationen als "nicht geeignetes Material" im Eimer (griechisch: Kouvas). Das Krankenhaus muss neue beim Hersteller kaufen. Dabei erhalten die Ärzte einen Dankeschön-Betrag vom Unternehmen.
dpa/est