Nach monatelangen Friedensverhandlungen für Libyen haben sich Delegationen der Konfliktparteien auf Kandidaten für die neue Regierung der Nationalen Einheit geeinigt. Das sagte UN-Vermittler Bernardino León am späten Donnerstagabend nach Gesprächen im marokkanischen Skhirat.
Demnach soll der neue Premierminister Fajis Sarradsch werden. Laut libyschen Medien ist der 55-Jährige gelernter Architekt und Abgeordneter des international anerkannten Parlaments in Tobruk. Als einen der Stellvertreter nannte UN-Vermittler León den ehemaligen Kurzzeitregierungschef Ahmed Maitieg aus Misrata.
Jetzt müssen die Fraktionen in Libyen selbst den Kandidaten noch zustimmen. An dem Einigungsprozess waren laut León mehr als 150 Vertreter libyscher Gruppen aus allen Regionen des Landes beteiligt. Die internationale Gemeinschaft drängt die libyschen Konfliktparteien, die neue Regierung bis zum 20. Oktober zu bilden. Dann läuft das Mandat des Parlaments in Tobruk ab.
Vier Jahre nach dem Umsturz
Vier Jahre nach dem Sturz des Machthabers Muammar al-Gaddafi kämpfen in Libyen schwer bewaffnete Milizen um die Macht. Es gibt in dem ölreichen Land zwei Regierungen und zwei Parlamente - in Tobruk und in Tripolis.
Terrorgruppen nutzen das Machtvakuum aus. Auch Menschenschmuggler profitieren von dem Chaos, um von Libyen aus Flüchtlingsboote über das Mittelmeer zu schicken.
dpa/dlf/est - Bild: Fadel Senna (afp)