In der Affäre um gefälschte Abgaswerte bei VW weitet sich der Kreis der Verdächtigen und Mitwisser offenbar aus. Die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" schreibt unter Berufung auf Aufsichtsrats-Kreise, die These, alles sei nur das Werk von ein paar Kriminellen, sei nicht zu halten. Der Konzern habe systematisch Kunden und Behörden getäuscht.
Dies hätten erste Ergebnisse der internen Revision des Unternehmens ergeben. Laut "Bild am Sonntag" liegen Geständnisse vor. Mehrere VW-Ingenieure hätten übereinstimmend ausgesagt, die Manipulations-Software im Jahr 2008 installiert zu haben, weil es Probleme mit dem Dieselmotor EA 189 gegeben habe.
Unklar sei nach wie vor, wer die Anweisung gegeben habe. Einige der Befragten hätten den damaligen Entwicklungschef Hackenberg schwer belastet. Zu seiner Rolle gebe es allerdings widersprüchliche Aussagen. Die Zeitung "Welt am Sonntag" berichtet unterdessen, der designierte VW-Aufsichtsratschef Pötsch halte den Skandal für eine existenzbedrohende Krise für den Konzern.
Schulz greift VW wegen Abgas-Skandal an
Im Abgas-Skandal bei Volkswagen hat EU-Parlamentspräsident Martin Schulz den Autobauer mit scharfen Worten attackiert. Das sei ein Anschlag auf den Standort Deutschland, auf viele tausend Kunden und Arbeitnehmer, sagte Schulz verschiedenen Zeitungen. Schulz forderte die rasche Einführung neuer Prüfverfahren, die Kontrollen müssten schärfer werden. Zugleich unterstrich Schulz, VW sei «ein starker Konzern (...), der alle Chancen habe, die Krise zu überstehen». Der EU-Parlamentschef forderte, die Schuldigen rasch juristisch zur Rechenschaft zu ziehen.
dlf/dop - Foto: Franck Fife (afp)