Mit einer Messe mit Papst Franziskus hat am Sonntag die Bischofssynode zu Ehe- und Familienthemen im Vatikan begonnen. Insgesamt 270 Bischöfe aus aller Welt beraten bei der Synode hinter verschlossenen Türen über heikle Themen rund um Ehe und Familie in der katholischen Kirche. So soll es auch um den Umgang der Kirche mit wiederverheirateten Geschiedenen und Homosexuellen sowie um die Haltung zu Abtreibung und Verhütung gehen. Auch Laien und Experten nehmen an der Synode teil.
Entscheidungen werden von dem Treffen, das der Papst einberufen hat, nicht erwartet. Das Thema Familie sorgte in der Vergangenheit stets für heftige Kontroversen. Vor allem bei der Frage, wie mit Geschiedenen umgegangen werden soll, gibt es kaum Einigkeit. Franziskus soll am Ende der Synode am 25. Oktober aber ein Abschlussdokument übergeben werden. Die eigentlichen Beratungen in der Synodenaula des Vatikans beginnen am Montag.
Kurz vor der Bischofssynode zu Ehe und Familie hatte sich erstmals ein Theologe aus dem Vatikan zu seiner Homosexualität bekannt. «Ich möchte, dass die Kirche und meine Gemeinschaft wissen, wer ich bin: ein homosexueller Priester, glücklich und stolz auf seine eigene Identität», sagte der Pole Krzysztof Charamsa (43) der Mailänder Tageszeitung «Corriere della Sera» (Samstag). Der Vatikan kündigte umgehend die Entlassung aus seinen römischen Ämtern an.
Charamsa beklagt ein Klima der Homophobie in der katholischen Kirche. Es ist zu erwarten, dass die knapp 300 Bischöfe aus aller Welt sich kaum mit dem heiklen Thema "Homosexualität" beschäftigen werden. Vor einem Jahr fand sich nicht einmal eine zwei Drittel Mehrheit in der Synode für die Formulierung, dass man Homosexuellen mit "Achtung, Mitleid und Takt" begegnen will.
dpa/dop/est - Foto: Tiziana Fabi (afp)