Der irische Billigflieger Ryanair will Flüchtlinge ohne Visa-Prüfung in andere EU-Länder bringen. Vom 12. Oktober an will das Unternehmen auf Flügen von Kos (Griechenland), aus Bratislava, Budapest sowie Montenegro Passagiere nicht mehr darauf überprüfen, ob sie das Recht zur Einreise haben.
Die Flüge sollen nach Belgien, Deutschland, Dänemark, Frankreich, Italien und Spanien gehen. Nach einer EU-Richtlinie zum Schengen-Abkommen dürfen Fluggesellschaften Passagiere ohne gültiges Visum nicht ins Land bringen. Tun die Airlines dies doch, müssen sie mit Geldstrafen von mindestens 3000 Euro pro Einzelfall rechnen.
Ryanair will solche Strafen im Zweifel tragen. "Wir werden die gesamten Kosten dieses Verstoßes mit Stolz tragen", sagte Ryanairs Marketingchef Kenny Jacobs am Mittwoch. Ryanair habe sich bewusst entschieden, die EU-Richtlinie nicht länger anzuwenden. Es genüge, wenn die Passagiere beim Einchecken Papiere vorweisen könnten, nach denen sie eine Chance auf Asyl hätten.
Das Unternehmen wolle damit einen kleinen Beitrag zur Hilfe für Flüchtlinge leisten, sagte Jacobs in einer schriftlichen Erklärung. Man hoffe, dass andere Airlines dem Beispiel folgen werden.
dpa/fs/km - Bild: Josep Lago (afp)