Die separatistischen Parteien haben bei der Wahl in Katalonien die absolute Mehrheit der Sitze im Parlament gewonnen. Nach Auszählung fast aller abgegebenen Stimmzettel erhielten sie aber nicht die Mehrheit der Wählerstimmen. Das Bündnis des katalanischen Ministerpräsidenten Artur Mas gewann 62 der 135 Sitze. Die ebenfalls separatistische Linkspartei kam auf 10 Mandate. Mas kündigte an, die Abspaltung Kataloniens von Spanien fortzusetzen. "Das Wahlergebnis gibt uns die Kraft, den Prozess (einer Abspaltung) fortzusetzen."
In Kreisen der spanischen Zentralregierung von Ministerpräsident Mariano Rajoy hieß es hingegen, Mas sei mit seinem separatistischen Vorhaben gescheitert. Der sozialistische Madrider Oppositionsführer Pedro Sánchez betonte: "Die Separatisten haben das Plebiszit verloren."
Die katalanische Regierung hatte die vorgezogene Wahl als eine "Volksabstimmung" über eine Abspaltung der Region von Spanien angesetzt. Mas hatte angekündigt, bei einem Wahlsieg Katalonien in 18 Monaten zur Unabhängigkeit zu führen.
Die Madrider Zentralregierung hatte wiederholt angekündigt, eine Abspaltung Kataloniens unter keinen Umständen zuzulassen. Sie verwies auf die in der Verfassung festgeschriebene Einheit der Nation. Madrid hatte bereits im November 2014 ein Unabhängigkeitsreferendum in Katalonien mit einer Klage vor dem Verfassungsgericht verhindert.
Mehr als 5,5 Millionen Stimmberechtigte waren zur Wahl in Katalonien aufgerufen. Im Dezember finden in ganz Spanien Parlamentswahlen statt.
dpa/sh - Bild: Lluis Gene (afp)