Ein mutmaßlicher Islamist aus Mali ist wegen der Zerstörung historischer Kulturgüter in Timbuktu dem Weltstrafgericht in Den Haag überstellt worden. Er soll als führendes Mitglied der Rebellengruppe Ansar Dine zehn Heiligengräber und eine Moschee zerstört haben, teilte der Internationale Strafgerichtshof am Samstag in Den Haag mit. Die Heiligtümer gehörten zum Unesco-Weltkulturerbe.
Es ist das erste Mal, dass das Gericht die Zerstörung von Kulturgütern verfolgt. Die Taten seien schwere Kriegsverbrechen, betonte die Chefanklägerin Fatou Bensouda in Den Haag. "Es geht um einen eiskalten Anschlag auf die Würde und Identität ganzer Bevölkerungen und ihrer religiösen und historischen Wurzeln."
Ahmad Al Faqi al Mahdi, auch bekannt als Abu Tourab, war in der Nacht zum Samstag dem Gericht in Den Haag übergeben worden. Er war zuvor in Niger festgenommen worden. Er soll eng mit einem islamistischen Gericht zusammengearbeitet haben, das die Zerstörung der Kulturstätten angeordnet hatte. Die Regierung von Mali hatte das internationale Gericht mit den Ermittlungen beauftragt.
Die Wüstenstadt Timbuktu war jahrhundertelang ein wichtiges Kulturzentrum des Islams. Die Zerstörung der Bauwerke hatte international Entsetzen ausgelöst.
dpa/jp - Bild: Habib Kouyate (afp)