Papst Franziskus wird am Donnerstag als erster Pontifex eine Rede vor dem US-Kongress in Washington halten. Mit Spannung wird erwartet, welche Themen das Oberhaupt der katholischen Kirche vor den Mitgliedern der beiden Kammern ansprechen wird. Die Rede gilt als einer der Höhepunkte der sehr politischen USA-Reise des Argentiniers. Zuvor war der Papst bei seinem ersten Besuch in dem Land von Präsident Barack Obama feierlich empfangen worden. Beide warben vor Tausenden Menschen vor dem Weißen Haus für einen gemeinsamen Kampf gegen den Klimawandel.
Auch bei seiner Rede im Kongress könnte der 78-Jährige die eine oder andere politische Botschaft im Gepäck haben. Vor Franziskus sprach dort noch kein anderer religiöses Oberhaupt. Der Besuch birgt zudem reichlich Konfliktpotenzial - Streitpunkte könnten Fragen des Klimaschutzes, der Sexualmoral oder Folgen der kapitalistischen Wirtschaftsordnung sein.
Anschließend setzt der Papst die Reise mit einem Treffen mit Obdachlosen in der Pfarrei St. Patrick fort. Am Donnerstagnachmittag (Ortszeit) steht die Weiterreise nach New York auf dem Programm, wo er eine Andacht hält und am Freitag unter anderem vor den Vereinten Nationen sprechen und Ground Zero besuchen wird - den Ort der Terroranschläge vom 11. September 2001 mit fast 3000 Toten.
Die dritte und letzte Station des Besuchs ist schließlich Philadelphia, wo Franziskus am Abschluss des Weltfamilientreffens teilnimmt. Vor seinem US-Besuch hatte er für vier Tage Kuba besucht.
An seinem ersten ganzen Besuchstag in den USA hatten Hunderttausende Menschen dem Papst zugejubelt. Sie säumten die Straßen bei der Fahrt im offenen Wagen an der Parkpromenade National Mall oder nahmen an der Messe zur Heiligsprechung des umstrittenen Franziskanerpaters Junípero Serra teil, der im 18. Jahrhundert das Christentum in Kalifornien verbreitet hatte. Es war Franziskus' erste Messe in den USA und die erste Heiligsprechung überhaupt in dem Land.
dpa/jp - Bild: Brendan Smialowski (afp)