Über Hunderttausend Kubaner haben Papst Franziskus am Sonntag mit Jubel und Sprechchören zu einer Messe auf dem Revolutionsplatz der Hauptstadt Havanna empfangen. Das Oberhaupt der katholischen Kirche fuhr mit dem Papamobil durch die Reihen. Die kommunistische Führung hatte dafür gesorgt, dass auch Parteimitglieder und Staatsangestellte den Platz füllen.
Dissidenten hatten kritisiert, dass sie von der Messe ferngehalten werden sollen. Sie fordern vom Papst eine klare Verurteilung von Menschenrechtsverletzungen.
Bei der Ankunft hatte der 78-Jährige mehr religiöse Freiheiten gefordert. Seit dem ersten Papstbesuch von Johannes Paul II. 1998 hat sich vieles bereits verbessert, auch 80 vom Staat konfiszierte Kirchen sollen bald zurückgegeben werden.
Rund 800 Helfer hatten die Messe vorbereitet, schon im Morgengrauen war der riesige Platz gut gefüllt. Rund 60 Prozent der Kubaner sind katholisch getauft, aber viele praktizieren den Glauben nicht.
Die 73 Jahre alte Regla Biañez Mendoza betonte: «Ich bin seit der Kindheit Katholikin. Ich war auch bei den Besuchen von Johannes Paul II. und von Benedikt XVI. hier.» Sie sei schon um zwei Uhr morgens am Platz gewesen. «Wir brauchten den Besuch von Franziskus, damit es hier weitere Veränderungen gibt.» Früher sei es gefährlich gewesen, sich zum katholischen Glauben zu bekennen. Sie sei deshalb beispielsweise beim Studium benachteiligt worden.
Papst Franziskus hat vor einem erneuten Platzen der Friedens-Verhandlungen zwischen der kolumbianischen Regierung und den Farc-Rebellen in Havanna gewarnt. «Wir sind nicht berechtigt, uns ein weiteres Scheitern auf diesem Weg des Friedens und der Versöhnung zu erlauben», sagte der Argentinier am Sonntag nach seiner Messe in der kubanischen Hauptstadt, wo beide Parteien seit 2012 über eine Beilegung des jahrzehntelangen Konflikts verhandeln. Ein «dauerhafter Frieden» in dem Andenstaat sei notwendig und wichtig. Die Farc-Rebellen hatten den Papst vor seiner Reise nach Kuba um ein Treffen gebeten, dies hatte der Vatikan jedoch abgelehnt.
dpa/fs - Foto: Filipo Monteforte (afp)