Der linke griechische Ex-Regierungschef Alexis Tsipras hat sich am Sonntag siegessicher gezeigt. «Das griechische Volk wird heute (bei den Wahlen) den Übergang in eine neue Ära besiegeln», sagte Tsipras nach der Stimmabgabe. Seine künftige Regierung werde weiter entschlossen um die Rechte der Griechen kämpfen - nicht nur in Europa, sondern auch, um die nötigen Reformen im Inland durchzusetzen.
Zudem werde die neue Regierung jungen Menschen die Aussicht geben, weiter «träumen zu können» und im Land zu bleiben. Griechenland werde unter seiner Regierung wieder ein «starker und gleichberechtigter Partner» in der EU werden, sagte Tsipras weiter.
Knapp zehn Millionen wahlberechtigte Griechen sind am Sonntag dazu aufgerufen, über die Sitzverteilung im Parlament und damit auch über ihre nächste Regierung zu entscheiden. Die Wahl gilt als richtungsweisend für die künftige Spar- und Sozialpolitik des hoch verschuldeten Landes. Letzte Umfragen sahen die linke Syriza-Bewegung von Ex-Ministerpräsident Alexis Tsipras knapp vor der konservativen Oppositionspartei Nea Dimokratia (ND). Eine absolute Mehrheit scheint für beide unerreichbar, zur Regierungsbildung wird höchstwahrscheinlich mindestens ein Koalitionspartner benötigt.
Für die Griechen ist es die zweite Parlamentswahl in diesem Jahr. Bei der vorherigen Abstimmung am 25. Januar hatte die Syriza erstmals alle etablierten Großparteien hinter sich gelassen. Die Neuwahl wurde notwendig, weil Tsipras am 20. August seinen Rücktritt als Ministerpräsident erklärte - um den rebellischen Linksflügel seiner Partei loszuwerden und sich ein stabiles Mandat der Wähler zu holen.
Chancen auf einen Wahlsieg rechnet sich aber auch Tsipras' stärkster Herausforderer aus: der ND-Vorsitzende Evangelos Meimarakis. Im August hatten sowohl die Syriza als auch die Konservativen ein mit den Gläubigern ausgehandeltes Reform- und Sparprogramm gebilligt - und damit eine Vorbedingung für neue Kredithilfen in Höhe von 86 Milliarden Euro erfüllt. Tsipras' Linksbündnis geriet darüber in einen Richtungsstreit und spaltete sich auf.
Die Wahllokale schließen um 18.00 MESZ. Erste Prognosen werden unmittelbar danach erwartet.
dpa/sh/est - Foot: Aris Messinis (afp)