Im Kampf gegen die verheerende Ölpest im Golf von Mexiko hat der Konzern BP den Einsatz einer riesigen Stahlglocke in die Wege geleitet. Ein Schiff mit der 113 Tonnen schweren und zwölf Meter hohen Vorrichtung brach von Louisiana aus zu dem Bohrloch auf.
Die Experten hoffen, sie spätestens am Montag über das Leck in rund 1.600 Metern Tiefe stülpen zu können. Die Glocke soll das Öl aufgefangen, das dann über einen Schlauch in Tankschiffe abgepumpt wird.
Die Stahlkuppel könnte, wenn alles klappt, laut Experten den Ölfluss zu 80 Prozent stoppen - so lange, bis das Leck endgültig abgedichtet ist. Es ist das erste Mal, dass so etwas in dieser Meerestiefe versucht wird.
Wetterbesserung: abfackeln und abschöpfen

Die Einsatzkräfte begannen indes wieder damit, auf See schweres Öl in der Nähe der Bohrstelle abzufackeln. Zudem wurde der schmierige Teppich weiter mit Hilfe von Schiffen von der Meeresoberfläche abgeschöpft. Beides war über mehrere Tage wegen hoher Wellen und starker Winde nicht möglich gewesen.
Gute Nachrichten gibt es von der Wetterfront. Zwar werde erwartet, dass der Wind in den nächsten Tagen wieder auf südliche Richtungen drehe, was das Öl Richtung Land treibe, sagte Charlie Henry von der US-Wetterbehörde. Allerdings sei er eher schwach. Entsprechend werde sich der Ölteppich nicht schnell bewegen.
Dem BP-Konzern gelang es, mit Hilfe eines Unterwasserroboters das kleinste der drei Lecks am Meeresboden zu schließen, aus denen seit nunmehr fast zwei Wochen täglich mindestens 700 Tonnen Rohöl ins Wasser fließen.
Angaben der US-Wetterbehörde zufolge wurden seit Freitag zwischen dem Delta in Louisiana und Alabama 38 gestrandete Meerschildkröten gemeldet, die bis auf eine alle tot waren. Wissenschaftler glaubten allerdings nicht, dass die Schildkröten infolge der Ölpest an Land gerieten, hieß es. Bei zehn untersuchten Kadavern seien keine Spuren von Öl gefunden worden. An der Golfküste stranden den Angaben zufolge jedes Jahr tausende der Schildkröten.
dpa/afp/jp