Nach dem Scheitern der Blockade des iranischen Atomabkommens im US-Senat scheint sich Israels Regierung mit den Tatsachen abzufinden, obwohl sie die Vereinbarung bis zuletzt heftig bekämpft hatte. Vertreter Israels und der USA würden bereits "unangekündigt, diskret und inoffiziell" über amerikanische Hilfen zur Stärkung der Sicherheit Israels gegenüber dem Iran verhandeln, berichtete die Tageszeitung "Haaretz" am Sonntag.
"Sondierungen auf unterer Ebene ebnen den Weg zu regulären Treffen auf höchster Ebene in den kommenden Wochen", schrieb das Blatt unter Berufung auf namentlich nicht genannte amerikanische und israelische Regierungsquellen. Die USA sind Israels wichtigster Verbündeter. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte allerdings nach Ansicht israelischer Kommentatoren viel Porzellan zerschlagen, als er mit massiver Lobby-Arbeit versuchte, im US-Senat eine Blockade des Iran-Abkommens herbeizuführen.
Am vergangenen Donnerstag verfehlte jedoch der Senat das nötige Quorum für eine Blockade, obwohl die das Gremium dominierenden Republikaner geschlossen für eine solche gestimmt hatten.
Das Angebot von US-Präsident Barack Obama, Israels Streitkräfte mit zusätzlichen Abwehrwaffen auszurüsten, lehnte Netanjahu bislang in öffentlichen Aussagen ab. Doch bei einem vertraulichen Treffen mit den Spitzen des Außenministeriums hatte Netanjahu bereits vor zehn Tagen seinen Diplomaten grünes Licht für Verhandlungen über die amerikanischen "Kompensationen" gegeben, heißt es in dem "Haaretz"-Bericht.
Letzte Woche sei der stellvertretende Generaldirektor im israelischen Außenministerium, Jeremy Issacharoff, zu Gesprächen nach Washington gereist. Israel befürchtet, dass sich der Erzfeind Iran nicht an das Atomabkommen halten und weiter insgeheim an der Entwicklung von Nuklearwaffen arbeiten wird.
dpa/fs - Archivbild: Atef Safadi (afp)