Im Ostbahnhof von Budapest versuchen tausende Flüchtlinge, in Richtung Westeuropa weiterzureisen. Die Polizei hat sich vom Haupteingang des Bahnhofs zurückgezogen und lässt seit Donnerstagfrüh wieder alle Menschen passieren. In den vergangenen zwei Tagen durften nur Reisende mit Ausweispapieren zu den Zügen.
Bislang ist jedoch erst ein Zug mit Flüchtlingen an Bord in Richtung österreichische Grenze gefahren, Ziel war die ungarische
Grenzstadt Sopron. Polizeibeamte waren am Gleis und bewachten den Zug. Ein zweiter Zug war angekündigt, stand aber zunächst noch nicht am Gleis. Die Bahnsteige in Budapest sind völlig überfüllt. Reporter berichten von chaotischen Szenen.
Unterdessen sieht der ungarische Regierungschef Orban den Zustrom von Flüchtlingen als deutsches Problem. Orban sagte in Brüssel nach einem Gespräch mit EU-Parlamentspräsident Schulz, es handele sich hier um kein europäisches Problem. Die Migranten wollten nicht in Ungarn, Polen oder Estland bleiben. Alle würden gerne nach Deutschland.
Mit Blick auf das Flüchtlingschaos im eigenen Land sage Orban, Ungarns Job bestehe nur darin, die Flüchtlinge zu registrieren. Schulz sprach von sehr unterschiedlichen Auffassungen und appellierte an die ungarische Regierung, mit dazu beizutragen zu einer gemeinsamen europäischen Lösung zu kommen. Es müssten faire Verteilungskriterien gefunden werden.
Orban erklärt Flüchtlingskrise zu deutschem Problem
dpa/jp/km - Bild: Attila Kisbenedek/AFP