Die verschollene malaysische Maschine mit der Flugnummer MH370 ist nach neuen Computer-Berechnungen von deutschen Meeresforschern möglicherweise 3500 Kilometer weiter nördlich als bisher vermutet abgestürzt. Am wahrscheinlichsten sei eine etwa 500 Kilometer mal 500 Kilometer große Absturzregion vor der Südküste der indonesischen Insel Java.
Die Forscher rechneten Strömungen und die mögliche Drift einer Ende Juli am Strand der Insel La Réunion vor Ostafrika gefundenen Flügelklappe einer Boeing 777 zurück. Sie betonten aber ausdrücklich, ihre bisherigen Daten reichten nicht aus, um der australischen Regierung bereits ein geändertes Suchgebiet zu empfehlen.
Am 8. März 2014 verschwand Flug MH370 von den Radarschirmen - wie vom Erdboden verschluckt. Bisher wird aufgrund von Satellitendaten angenommen, dass das Flugzeug mit 239 Menschen an Bord auf Höhe des 35. Breitengrades südlich des Äquators ins Meer stürzte - etwa 2000 Kilometer westlich von Australien.
Die Kieler Wissenschaftler sahen in der Flügelklappe einen Ansatzpunkt. Sie ließen sich von der französischen Forschungseinrichtung Mercator Ocean in Toulouse per Satellit und Messbojen erfasste Tagesdaten zu den Oberflächenströmungen im Indischen Ozean aus den vergangenen 16 Monaten schicken. Um den Ursprungsort der Flügelklappe in einer Computersimulation zurückverfolgen zu können, setzten die Wissenschaftler fast zwei Millionen virtuelle Partikel an der Fundstelle aus und rechneten in die Vergangenheit.
Die Region im Indischen Ozean, in der 95 Prozent aller virtuellen Partikel auftauchten, ist fast halb so groß wie Australien - und nicht einmal zusammenhängend. Insgesamt aber liegt sie mindestens 1500 Kilometer nördlich vom bisherigen Suchgebiet westlich von Australien. Die einzige Region, in der die letzten Satellitenkontakte der Maschinen und eine Häufung von virtuellen Partikeln übereinstimmen, sei die Meeresregion vor Java, sagten die Wissenschaftler.
dpa/km - Bild: AFP/STR