Ungarn hat seinen umstrittenen Zaun an der Grenze zu Serbien fertiggestellt. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Budapest hat er eine Länge von 175 Kilometern. Der Stacheldraht-Zaun wurde damit zwei Tage früher errichtet, als ursprünglich geplant.
Ungarns rechts-konservative Regierung erhofft sich davon, dass weniger Flüchtlinge als derzeit durch Südosteuropa und Ungarn ziehen. Die letzten Tage, in denen der Stacheldrahtzaun bereits weitgehend fertig war, bestätigten diese Erwartungen nicht. Allein am Freitag griff die Polizei 2822 Flüchtlinge auf, die über die grüne Grenze aus Serbien gekommen waren. Am Mittwoch waren es sogar 3241 Menschen gewesen.
Die Regierung plant deshalb die Errichtung eines weiteren, bis zu vier Meter hohen Maschendrahtzauns, der bis Ende Oktober fertig sein soll. Darüber hinaus will das Parlament kommende Woche ein Gesetzespaket verabschieden, das die Internierung der Flüchtlinge in einem 60 Meter breiten Streifen unmittelbar an der Grenze vorsieht und das Beschädigen des Zauns zu einer Straftat erklärt, für die bis zu fünf Jahre Gefängnis drohen.
Fabius: Ungarn respektiert nicht europäische Werte bei Flüchtlingen
Frankreichs Außenminister Laurent Fabius hat die Flüchtlingspolitik des EU-Partners Ungarn heftig kritisiert. In einem Rundfunkinterview sagte Fabius, Ungarn respektiere die gemeinsamen europäischen Werte nicht. Die EU-Autoritäten müssten "ernsthaft" mit Ungarn über den Zaun reden. Außerdem nannte er es "skandalös", dass einige Länder "vor allem im Osten Europas" die Verteilung von Asylbewerbern nicht akzeptieren wollten.
dpa/rkr/km - Bild: Attila Kisbenedek/AFP