Einen Tag nach dem blutigen Bombenanschlag in Bangkok ist in der thailändischen Hauptstadt nach Polizeiangaben ein zweiter Sprengsatz explodiert. Ein Unbekannter habe an einem Hafenanleger versucht, eine Rohrbombe auf Wartende zu schleudern, sagte Polizeisprecher Prawut Thavornsiri am Dienstag. Er habe das Ziel aber verfehlt und der Sprengsatz sei im Wasser explodiert. Verletzt wurde niemand.
Der Anleger Saphan Thaksin ist der wichtigste Pier für Ausflugsboote in Bangkok. Dort holen Luxushotels, die am Fluss Chao Praya liegen, ihre Gäste ab und Touristenboote fahren zu Sehenswürdigkeiten wie dem Königspalast.
Am Montagabend war mitten im Einkaufsviertel eine Bombe explodiert und hatte 20 Menschen in den Tod gerissen, darunter zahlreiche ausländische Besucher. 125 Menschen wurden teils schwer verletzt. Die Polizei fahndet nach einem Verdächtigen. Eine Videokamera filmte einen jungen Mann mit Rucksack in der Nähe des Tatorts. Er entfernte sich wenig später ohne Gepäck, wie auf Bildern aus einer Überwachungskamera zu sehen war. Der Verdächtige trug ein auffälliges gelbes T-Shirt.
Er mischte sich am Erawan-Schrein direkt an der wichtigsten Einkaufsmeile Bangkoks unter Dutzende Einheimische und Touristen. Die Bilder waren sehr grobkörnig. Es war mit bloßem Auge nicht zu erkennen, ob es sich um einen Thailänder oder Ausländer handelte. Völlig unklar war auch, ob der Mann tatsächlich etwas mit dem Anschlag zu tun hatte.
Die Hintergründe des Anschlags liegen weiter im Dunkeln. Verantwortlich seien "Einzelpersonen oder Gruppen, die die Absicht haben, Thailand zu schaden", sagte Regierungschef Prayuth Chan-ocha in einer im Fernsehen übertragenen Ansprache. "Sie wollen unsere Wirtschaft und den Tourismus zerstören."
"Es ist noch zu früh, um über die Gruppe zu spekulieren, die dafür verantwortlich sein könnte", sagte der stellvertretende Regierungssprecher Werachon Sukhondhapatak. "Wir rufen alle zur Ruhe auf, damit die Sicherheitskräfte ihre Arbeit machen können." In Bangkok sind 1160 zusätzliche Sicherheitskräfte im Einsatz.
Im forensischen Institut kamen schockierte Angehörige an, um umgekommene Verwandte und Freunde zu identifizieren. Unter den Toten waren mindestens fünf Thailänder, vier Chinesen, zwei Malaysier und eine Singapurerin. Mehrere Dutzend Verletzte wurden teils mit schweren Verbrennungen und anderen Verletzungen im Krankenhaus behandelt.
dpa/okr/km - Bild: Christophe Archambault/AFP