Ein halbes Jahr nach der Auflösung ihres Parlaments wählen die Haitianer am Sonntag eine neue Volksvertretung. Wegen eines anhaltenden politischen Streits im dem ärmsten Staat Amerikas war die seit 2011 überfällige Parlamentswahl mehrfach verschoben worden.
Seit der Auflösung des Parlaments im Januar kann die Regierung von Präsident Michel Martelly nur per Dekret regieren. Der politische Stillstand bremst auch den Wiederaufbau des Landes nach dem verheerenden Erdbeben im Januar 2010, bei dem mehr als 200.000 Menschen ums Leben gekommen waren. Fast 60 Prozent der Haitianer leben noch immer unter der Armutsgrenze.
Mehr als sechs Millionen Wähler sind am Sonntag dazu aufgerufen, über 20 Sitze im Senat und 119 Mandate in der Abgeordnetenkammer abzustimmen. Mehr als 2000 Kandidaten bewerben sich um die Posten. Im Wahlkampf war er zuletzt zu Ausschreitungen gekommen.
Im Oktober wird in dem Karibikstaat auch ein neuer Präsident gewählt. Staatschef Martelly darf nicht noch einmal antreten. Um seine Nachfolge bewerben sich mehr als 50 Kandidaten.
dpa/dop/km - Bild: Hector Retamal/AFP