Die italienische Polizei hat fünf Männer festgenommen, die für das Bootsunglück vor der libyschen Küste verantwortlich sein sollen. Den drei Libyern und zwei Algeriern werde mehrfacher Mord und Menschenschmuggel vorgeworfen, teilte die Polizei von Palermo mit.
Seit der Tragödie am Mittwoch werden noch mehr als 200 Menschen vermisst. Sie sind vermutlich tot. Mehr als 370 Flüchtlinge wurden gerettet, sie gingen am Donnerstag auf Sizilien an Land. 25 Leichen konnten geborgen werden.
Unterdessen schildern Überlebende Horrorszenen. Die festgenommenen Verdächtigen sollen demnach Passagiere geschlagen und mit Messern attackiert haben, damit sie den Frachtraum nicht verlassen. Die Organisation Pro Asyl forderte die Europäische Union auf, geregelte und sichere Passagen nach Europa zu ermöglichen.
Unter den Flüchtlingen seien viele Menschen, die Anspruch auf Schutz hätten, wenn sie europäisches Territorium erreichten, sagte der stellvertretende Geschäftsführer von Pro Asyl, Bernd Mesovic, im Deutschlandfunk. Kein Syrer würde beispielsweise freiwillig den gefährlichen Fluchtweg über das Mittelmeer wählen, wenn es sichere Passagen gäbe.
ard/dlf/dop - Bild: Marcello Paternostro/AFP