US-Präsident Barack Obama sieht am Golf von Mexiko die Gefahr einer Naturkatastrophe von nie dagewesenem Ausmaß. Bei einem Besuch in der Ölpest-Region versprach er, die Regierung werde alles tun, was nötig sei, um diese Krise zu beenden.
Inzwischen wird die Lage immer dramatischer. Die US-Behörden verhängten ein Fischereiverbot für die am stärksten bedrohten Küstengewässer. Damit müssen zahllose Fischer um ihre Existenz bangen. Der Ölteppich auf dem Wasser hatte sich zuvor schnell ausgedehnt, ein Ende ist nicht in Sicht.
Obama: "BP wird die Rechnung bezahlen"
Der Präsident traf in Venice am Mississippi-Delta mit Vertretern der Küstenwache und anderen Experten zusammen, um sich aus erster Hand über das Ausmaß der Ölpest und über die Gegenmaßnahmen informieren zu lassen. Er bekräftigte, dass der britische Konzern BP für den anhaltenden Ölaustritt verantwortlich sei, und dass BP die Rechnung dafür bezahlen werde. Die Ursachen für den Unfall müssten gründlich aufgeklärt werden, aber im Mittelpunkt stehe jetzt der Versuch, den Ölfluss ins Wasser zu stoppen.
Vor seinem Besuch hatte es Kritik gegeben, er und die Regierung hätten nicht rasch genug auf die Katastrophe reagiert. Obama verteidigte sich energisch dagegen. Die Regierung habe sich vom ersten Tag an auf das Schlimmste vorbereitet. Auch wenn man das Beste gehofft habe, sagte der Präsident, der noch am Sonntagabend (Ortszeit) in Washington zurückerwartet wurde.
Ursache: nur ein Bauteil?
Der Chef von BP in den USA, Lamar McKay, sagte dem Fernsehsender ABC, vermutlich habe der Ausfall eines einzelnen Bauteils in der Technik der Plattform 'Deepwater Horizon' die Katastrophe ausgelöst. Zugleich verteidigte er den BP-Konzern gegen Kritik. Seine Firma arbeite zeitgleich an mehreren Lösungen. Eine davon sei eine Kuppel, die über das Bohrloch gestülpt werden solle.

Die von BP geleaste Bohrinsel war am 22. April nach einer Explosion gesunken. Seitdem sprudeln in 1500 Meter Tiefe täglich knapp 700 Tonnen Rohöl ins Meer, der Ölteppich hat sich nach Experteneinschätzung binnen weniger Tage verdreifacht ... In einigen Küstengebieten wurden erste verschmutzte Vögel gefunden.
Inzwischen haben vier Bundesstaaten wegen des gefährlichen Ölfilms auf dem Wasser den Notstand ausgerufen. Verschlimmert wird die Lage durch schlechtes Wetter mit heftigem Wind.
Die US-Behörde für Ozeanographie verfügte ein Fangverbot zunächst für mindestens zehn Tage. Es gilt für kommerzielle und Hobbyfischer. Wissenschaftler sollen prüfen, ob der Verzehr von Fischen und Meeresfrüchten noch sicher ist. Die Fangverbotszone reicht von den Gewässern vor Venice bis zur Pensacola Bay an der Westküste Floridas.
dpa/sh/km