Die britische Regierung will illegal eingereisten Migranten die Wohnungssuche erschweren und dazu Hausbesitzer in die Pflicht nehmen. Vermieter sollen Mieter ohne Aufenthaltsgenehmigung künftig ohne richterlichen Beschluss vor die Tür setzen dürfen, hieß es am Montag in einer Mitteilung. Tun sie das nicht, oder lassen sie Migranten ohne Prüfung der Papiere einziehen, sollen ihnen demnach Geldstrafen und bis zu fünf Jahre Gefängnis drohen.
Die neuen Regeln sollen Teil eines für England geltenden Einwanderungsgesetzes werden, über das die Abgeordneten in London nach der Sommerpause beraten. Angesichts des Andrangs von Migranten am Eurotunnel in Calais will die Regierung potenzielle Zuwanderer mit harten Gesetzen abschrecken, wie Premierminister David Cameron vergangene Woche ankündigte.
In der nordfranzösischen Hafenstadt Calais versuchen Flüchtlinge Abend für Abend, Züge zu erreichen, die durch den Tunnel unter dem Ärmelkanal nach Südengland fahren. Sie erhoffen sich in Großbritannien bessere Asylbedingungen. Frankreich hat zusätzliche Polizisten an die Grenze geschickt, Großbritannien finanzielle Unterstützung und neue Zäune versprochen.
Erst in der vergangenen Nacht gab es wieder 1.700 Versuche von Migranten, von Calais aus durch den Eurotunnel nach Großbritannien zu gelangen. In 700 Fällen waren Migranten bereits auf das Bahngelände vorgedrungen und dort aufgehalten worden. In den übrigen Fällen verhinderten die Polizisten schon das Eindringen auf das Bahngelände. Ein Polizist wurde mit Schotter beworfen und am Kopf verletzt.
dpa/belga/est - Bild: Philippe Huguen (afp)