In Mexiko ist ein Fotojournalist zusammen mit vier weiteren Menschen ermordet worden. Die Leichen von Rubén Espinosa und vier Frauen seien in einer Wohnung in einem Mittelklasse-Viertel in Mexiko-Stadt entdeckt worden, teilte die regierungskritische Zeitschrift "Proceso" am Samstagabend (Ortszeit) mit. Der 32 Jahre alte Journalist, der für "Proceso", die lokale Nachrichtenagentur AVC und die Fotoagentur Cuartoscuro arbeitete, berichtete vor allem über soziale Proteste. "Zum tausendsten Mal fordern wir ein Ende der Aggressionen gegen Journalisten", schrieb AVC. "Nicht einer mehr!"
Zwei der Frauen waren laut dem Bericht von "Proceso" Kolleginnen von Espinosa, eine weitere war eine Hausangestellte. Zwei seien nackt und gefesselt gewesen und hätten Folterspuren aufgewiesen. Espinosa sei geschlagen und dann mit zwei Schüssen getötet worden.
Zuletzt war Espinosa in seiner Heimat Veracruz im Osten des Landes von Unbekannten angegriffen und bedroht worden. Daraufhin floh er in die Hauptstadt. "Wir sehen mit Besorgnis, dass Mexiko-Stadt kein sicherer Zufluchtsort für vertriebene Journalisten mehr ist", hieß es in einer Mitteilung der Journalisten-Organisation Artículo 19.
In Mexiko werden immer wieder Journalisten getötet. Seit 2007 wurden nach Angaben des Committee to Protect Journalists (CPJ) über 50 Medienschaffende ermordet oder verschleppt. Die Taten werden nur selten aufgeklärt. Auf der Weltrangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen liegt Mexiko auf Platz 148 von 180 Staaten.
Der Bundesstaat Veracruz an der Golfküste ist ein besonders hartes Pflaster für Journalisten. Verbrechersyndikate, aber auch staatliche Sicherheitskräfte schüchtern dort immer wieder Reporter ein. Vier Journalisten wurden laut CPJ seit 2011 wegen ihrer Arbeit in Veracruz getötet, drei weitere verschwanden. Sechs Reporter kamen unter ungeklärten Umständen ums Leben.
"Der Mord an Rubén Espinosa ist ein weiterer Meilenstein der Gewalt gegen die Presse", heißt es in der Mitteilung von Artículo 19. Die Gruppe rief die Behörden auf, die Täter zu Verantwortung zu ziehen und Journalisten besser zu schützen.
dpa/fs