Die palästinensische Autonomiebehörde will den jüngsten Brandanschlag im Westjordanland zum Thema bei den Vereinten Nationen machen. Man wolle "die kriminellen Taten und den Terrorismus der (israelischen) Siedler" vor den UN-Sicherheitsrat bringen, hieß es in einer Mitteilung der Palästinenserführung nach einer Sondersitzung am Freitagabend. UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon solle zudem aufgefordert werden, die besetzten Gebiete unter internationalen Schutz zu stellen.
Bei dem Anschlag war am Freitagmorgen nahe Nablus ein palästinensisches Kleinkind getötet und seine Familie schwer verletzt worden. Als Täter vermuten israelische Sicherheitsbehörden militante Siedler. Die Mitglieder des UN-Sicherheitsrates verurteilten den "Terroranschlag". Sie riefen alle Seiten auf, Provokationen zu vermeiden. Die Suche nach den Tätern läuft.
Nach Angaben der israelischen Armee kamen mindestens zwei Vermummte in das Dorf Duma zwischen Nablus und Ramallah. Sie beschmierten zwei Häuser mit hebräischen Graffiti - darunter das Wort "Rache" -, schlugen dann Fenster ein und warfen Brandbomben in die Gebäude. Dabei erlitt das 18 Monate alte Kind so schwere Brandverletzungen, dass es starb. Mindestens drei weitere Familienmitglieder wurden nach israelischen und palästinensischen Angaben schwer verletzt.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu schrieb in einer Mitteilung, er sei schockiert über die "entsetzliche Tat". Die israelische Regierung verurteile den terroristischen Akt. Er habe die Sicherheitskräfte angewiesen, alles zu unternehmen, um die Täter zu fassen und vor Gericht zu stellen. Staatspräsident Reuven Rivlin schrieb in einer Mitteilung an arabische Medien, Israel habe jüdischen Terrorismus bislang offenbar nicht genug geahndet. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas sprach im palästinensischen Fernsehen von einem "Verbrechen gegen die Menschlichkeit". Netanjahu und Abbas sprachen später am Telefon über die Tat, wie das Büro des israelischen Ministerpräsidenten mitteilte. Es war das zweite Telefonat der beiden in diesem Jahr.
Auch die EU und der UNO-Sicherheitsrat haben den Brandanschlag auf das Haus der palästinensischen Familie verurteilt. Die Verantwortlichen müssten zur Rechenschaft gezogen werden, erklärte das Gremium in New York. Zuvor hatte Generalsekretär Ban Ki Moon Israels Politik gegenüber jüdischen Siedlern für die Tat mitverantwortlich gemacht. Diese habe Extremismus auf beiden Seiten befördert, betonte Ban.
dpa/dlf/sd - Bild: Thomas Coex (afp)