Nach mehreren unplanmäßigen Verzögerungen sollen die Gespräche über ein drittes Hilfsprogramm für Griechenland am Dienstag auf Expertenebene beginnen. Spätestens am Donnerstag sollen dann die Verhandlungsführer der internationalen Geldgeber hinzustoßen, wie am Samstagabend aus dem Finanzministerium in Athen verlautete.
Ursprünglich sollten die Gespräche in der griechischen Hauptstadt bereits am Freitag und dann wieder an diesem Montag beginnen. Für die Verzögerung seien allein "technische Gründe" verantwortlich, "keine politischen oder diplomatischen", hieß es aus Athen.
Im Raum steht ein neues Hilfsprogramm im Umfang von bis zu 86 Milliarden Euro, das sich über drei Jahre erstrecken soll. Am Verhandlungstisch werden die EU-Kommission, die Europäische Zentralbank (EZB), der Internationale Währungsfonds (IWF) und diesmal auch der Euro-Rettungsfonds ESM erwartet, der den Großteil des Geldes auszahlen soll. Mit der Billigung zweier Reformpakete hatte das griechische Parlament die Bedingungen der Gläubiger hierfür erfüllt.
Der IWF bestätigte in der Nacht zum Samstag den Eingang eines Antrags auf neue Finanzhilfen aus Athen. Details wurden nicht bekanntgegeben. Griechenlands Regierung will die Verhandlungen mit ihren Geldgebern aber bis zum 18. August abschließen - zwei Tage später muss das pleitebedrohte Land 3,2 Milliarden Euro an die EZB überweisen.
Derweil wurden die Ende Juni auf Druck der Gläubiger eingeführten Kapitalverkehrskontrollen gelockert, mit denen Griechenland sein Finanzsystem und die angeschlagenen Banken zu stabilisieren versucht. Nachdem die Banken schon seit Montag (20.7.) wieder geöffnet sind, wurde jetzt auch das Limit für Auslandsüberweisungen von Firmen auf 100.000 Euro verdoppelt. Außerdem dürfen Griechen bei Auslandsreisen nunmehr 2.000 statt 1.000 Euro mitnehmen, wie das Finanzministerium mitteilte. Reedereien können jetzt 50.000 Euro pro Tag abheben.
Griechenland hatte den Geldgebern zudem die Privatisierung von Staatsbesitz zugesagt. Allerdings kündigte Energieminister Panos Skourletis an, "Unternehmen von strategischer Wichtigkeit" wie den Stromanbieter PPC in staatlicher Hand behalten zu wollen.
dpa/rkr - Illustrationsbild: Aris Messinis (afp)