70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs sind im rechtsmedizinischen Institut von Straßburg Überreste jüdischer Nazi-Opfer entdeckt worden, die nun beigesetzt werden sollen. Es handele sich um einen Glasbehälter mit Hautfragmenten sowie um zwei Reagenzgläser mit Magen- und Darminhalt, teilte die Stadt am Samstagabend mit.
Sie stammten von Opfern des Nazi-Arztes August Hirt, heißt es in einer Erklärung. Die Universität hatte die Existenz von Überresten Anfang des Jahres noch bestritten.
Der SS-Mann Hirt hatte 86 Juden von Auschwitz in das Konzentrationslager Natzweiler-Struthof in den Vogesen bringen lassen und dort vergast, um eine Skelettsammlung für sein anatomisches Institut zu erstellen. Die nun wiedergefundenen Präparate fertigte ein Rechtsmediziner, der nach der Befreiung durch die Alliierten den Tod der Opfer untersuchte. Sie sollen an die jüdische Gemeinschaft Straßburgs übergeben und auf dem Friedhof beigesetzt werden, wo nach dem Krieg die Opfer beerdigt wurden.
dpa/rkr