Was vor mehr als 100 Jahren in Deutsch-Südwestafrika geschah, nennen Historiker schon lange einen "Völkermord". Jetzt zieht die Bundesregierung nach. Dazu ist nach Angaben des Auswärtigen Amts vom Freitag eine gemeinsame Erklärung mit Namibia geplant, dem ehemaligen Deutsch-Südwestafrika. Dort waren zwischen 1904 und 1908, als Deutschland noch Kolonialmacht war, Zehntausende aufständische Herero und Nama von kaiserlichen Truppen ermordet worden. Die Kolonialherrschaft ging vor fast genau 100 Jahren zu Ende, am 9. Juli 1915. Nach Angaben des Auswärtigen Amts gilt für die deutsche Regierung nun der Satz: "Der Vernichtungskrieg in Namibia von 1904 bis 1908 war ein Kriegsverbrechen und Völkermord."
Der Ministeriumssprecher ließ offen, ob es auch eine förmliche deutsche Entschuldigung geben wird oder eine finanzielle Entschädigung. Die deutsche Regierung bekenne sich aber ausdrücklich zur "besonderen historischen Verantwortung Deutschlands gegenüber Namibia und seinen Bürgern".
dpa fs