Der serbische Regierungschef Vucic nimmt an der Gedenkfeier zum 20. Jahrestag des Völkermordes in Srebrenica teil. Dort hatten serbisches Militär und Paramilitärs ab dem 11. Juli 1995 am Ende des Bürgerkrieges rund 8.000 muslimische Jungen und Männer ermordet. Internationale Gerichte hatten dieses Massaker als Völkermord klassifiziert. Serbien spricht lediglich von einem Kriegsverbrechen und verweist auf Opfer in den eigenen Reihen.
Voraussetzung für die Reiseentscheidung war offenbar, dass am Dienstag eine britische Resolution zu Srebrenica im UN-Sicherheitsrat auf Donnerstag vertagt worden war. Serbien war dagegen Sturm gelaufen, weil damit seine Landsleute als Völkermörder abgestempelt würden, hatten serbische Spitzenpolitiker argumentiert.
Russland hatte einen eigenen Entwurf vorgelegt, in dem der Genozid nicht erwähnt wird, jedoch die Verbrechen aller Seiten verurteilt werden. Vucic erklärte, Moskau habe ihm versichert, dass die britische Resolution auch am Mittwoch in New York keine Chancen habe.
dpa/cd - Archivbild: Andrej Isakovic (afp)