Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) hat mit Nachdruck vor einer stetigen Verschlechterung der Lage in der umkämpften Ostukraine gewarnt. Entlang der gesamten Front hätten Beobachter schweres Kriegsgerät wie Panzer und Haubitzen gesehen, zu deren Abzug sich die Konfliktparteien bereits im Februar verpflichtet hätten, sagte der Vizechef der OSZE-Mission, Alexander Hug, bei einem Besuch in der Hafenstadt Mariupol.
"In der vergangenen Woche hat sich die Lage deutlich verschlechtert", sagte der Schweizer. Hug rief die Regierungseinheiten und die prorussischen Separatisten auf, schwere Waffen sofort abzuziehen.
Scharf kritisierte der Vizechef auch eine zunehmende Zahl von Kontrollstellen beider Seiten in dem Konfliktgebiet. An manchen Blockposten würden sich Dutzende Autos stauen. "Diese Orte sind Ziele für Angriffe. Zivilisten werden einem unnötigen Risiko ausgesetzt."
Hug bestätigte, dass sich die Aufständischen aus Schyrokyne zurückgezogen hätten. Der lange umkämpfte Ort sei fast menschenleer, aber voller scharfer Geschosse und Minen. An diesem Montag wolle er die von den Separatisten beherrschte Region Luhansk besuchen und dann nach Kiew weiterreisen, sagte er örtlichen Medien zufolge. Die OSZE hat im krisengeschüttelten Land fast 500 Beobachter im Einsatz.
Mindestens fünf Soldaten sterben durch Minen
Im Konfliktgebiet Ostukraine sind mindestens fünf Regierungssoldaten von einer Mine getötet worden. Die Armee habe innerhalb von 24 Stunden zudem zehn Verwundete registriert. Das sagte ein Sprecher des Präsidialamts in Kiew. Er sprach von einer weiter angespannten Lage in der Unruheregion - unter anderem in der Siedlung Donezky, in der die Soldaten ums Leben gekommen waren.
Auch in anderen Gebieten sei es zu weiteren Verstöße gegen die vereinbarte Waffenruhe gekommen. Dagegen warfen die prorussischen Separatisten den Regierungseinheiten vor, gegen die Feuerpause zu verstoßen.
dpa/est Bild: Anatolii Stephanov / AFP