Südamerika ist eine der wichtigsten Bastionen der katholischen Kirche, viele Länder leiden aber unter sozialer Ungleichheit und steigendem Einfluss von Sekten.
In Ecuador liegt der Anteil der Katholiken bei fast 90 Prozent. Der Papst wird auch er Präsident Rafael Correa treffen.
Große Erwartungen an Papstreise
Das bischöfliche Hilfswerk Adveniat erhofft vom Lateinamerikabesuch des Papstes Franziskus eine Befriedung der Konflikten mit linksgerichteten Regierungen dort. "Die Beziehung zwischen Staat und katholischer Kirche ist zum Beispiel in Bolivien ziemlich erkaltet", sagte der Adveniat-Länderreferent Reiner Wilhelm.
Ecuadors Präsident Evo Morales sehe die Kirche als Überbleibsel des spanischen Kolonialismus. "Es gibt einen Verlust an Einflussmöglichkeiten, zudem gibt es zum Beispiel keinen Religionsunterricht mehr, sondern Ethikunterricht; Privilegien wurden gestrichen und in der Verfassung wurde der Gottesbezug abgeschwächt." Morales bezeichne den Papst hingegen als Freund. Das sei eine Chance, sagte Wilhelm.
Der Papst wollte vom 5. bis zum 13. Juli Ecuador, Bolivien und Paraguay besuchen. Rund 90 Prozent der Bürger dieser Länder sind katholisch getauft. In Ecuador kann auch der Schutz indigener Völker vor geplanten Erdölbohrungen im Amazonasgebiet eine Rolle spielen. Der Argentinier wird fünf Messen lesen und die drei Präsidenten treffen.
Wilhelm betonte, wichtig seien bei der Reise neben sozialen Fragen auch die pastoralen Impulse. "Die Kirche verliert an Boden, es gibt ein aggressives Auftreten von Sekten." Victoria Sonntag, Paraguay-Referentin bei dem Hilfswerk Misereor, äußerte die Hoffnung auf "eine vermittelnde Geste des Papstes in Richtung der paraguayischen Regierung und Justiz". Dies gelte gerade hinsichtlich angeklagter Kleinbauern im umstrittenen Fall des Massakers von Curuguaty im Juni 2012 mit 17 Toten - darunter elf Landbesetzer und sechs Polizisten. Erhofft werde die Freilassung der Bauern. Zudem zählten die Landverteilung und Reichtumskonzentration in Paraguay "weiterhin zu den ungerechtesten in Lateinamerika".
Seine Heimat Argentinien besucht Papst Franziskus voraussichtlich erst nächstes Jahr.
dpa/est Bild: Noberto Duarte / afp