Tunesien verhängt gut eine Woche nach der Ermordung von Dutzenden Urlaubern durch einen Islamisten den Ausnahmezustand. Das berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Tap unter Berufung auf den Präsidenten Béji Caïd Essebsi. Einzelheiten waren zunächst nicht bekannt. Der Staatschef will sich im Laufe des Abends in einer Ansprache an die Tunesier richten.
Tunesien hatte erst im März 2014 den Ausnahmezustand aufgehoben, der seit dem Arabischen Frühling 2011 gegolten hatte. Im Rahmen des Ausnahmezustandes werden in der Regel die Bürgerrechte eingeschränkt, die Befugnisse der Sicherheitskräfte hingegen erweitert.
Nach dem jüngsten Angriff im Badeort Sousse, bei dem 38 Urlauber und der Täter getötet wurden, waren Forderungen nach einer erneuten Verhängung des Ausnahmezustands laut geworden.
Auch geht die Regierung in Tunis gegen Hassprediger vor. Wie die Nachrichtenagentur Tap berichtet, sollen bis Sonntag die rund 80 Moscheen, die nicht unter staatlicher Kontrolle stehen, geschlossen sein. Ferner gab die Regierung am Samstag bekannt, den Vorsitzenden des Hohen Islamischen Rates, Abdallah Wassif, zu entlassen, weil er sich bei einem Radiosender über ein Programm beschwert hatte, durch das er die religiösen Werte des Landes beschädigt sah.
dpa/est - Bild: Fethi Belaid (afp)