Nach mehr als 50 Jahren Eiszeit nehmen die USA und Kuba wieder diplomatische Beziehungen auf. Beide Regierungen verständigten sich darauf, in den Hauptstädten Washington und Havanna wieder Botschaften zu eröffnen, wie ein hoher Regierungsvertreter am Dienstag in der US-Hauptstadt erklärte. Damit geht die Ära des Kalten Krieges in der Karibik endgültig zu Ende.
Die Überwindung der Feindschaft beider Länder gilt als einer der größten außenpolitischen Erfolge von US-Präsident Barack Obama. Ein genauer Termin für die Wiederaufnahme der Beziehungen wurde zunächst nicht genannt. Einige US-Medien gingen von Ende Juli aus. Obama wollte sich noch am Mittwoch im Rosengarten des Weißen Hauses offiziell dazu äußern und Einzelheiten bekanntgeben. Der Leiter der US-Interessensvertretung Jeffrey De Laurentis werde am Mittwoch im kubanischen Außenministerium eine Botschaft Obamas an Präsident Raúl Castro überbringen, hieß es aus Havanna.
Ein US-Botschafter für Havanna solle zunächst noch nicht ernannt werden, berichtete das Fachblatt "Foreign Policy" unter Berufung auf Regierungsvertreter. Die Bestätigung des Botschafters durch den Senat gilt als schwierig, einige prominente Republikaner wollen sich dagegen stemmen.
Botschaften seit den frühen 1960er Jahren geschlossen
Die Botschaften beider Länder sind seit den frühen 1960er Jahren geschlossen, nachdem Washington nach der sozialistischen Revolution Kubas im Jahre 1959 ein Embargo gegen das Land verhängte. Seit 1977 betreiben Washington und Havanna Interessensvertretungen jeweils unter dem Dach der Schweiz.
Das sozialistische Kuba und die USA hatten erst Ende vergangenen Jahres überraschend ihre Eiszeit beendet. Im April trafen Obama und Raúl Castro in Panama-Stadt zusammen. Es war das erste offizielle Treffen von Staatsoberhäuptern beider Länder seit der kubanischen Revolution.
Im Mai hatte Washington Kuba von der Liste derjenigen Länder gestrichen, die Terrorismus unterstützen. Damit erfüllte Washington zugleich eine der wichtigsten Forderungen Havannas für eine Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen. Das Embargo kann nach Angaben der "Washington Post" erst mit Zustimmung des US-Kongresses aufgehoben werden. Dort ist mit dem Widerstand der Republikaner zu rechnen.
dpa/jp - Bild: Saul Loeb (afp)