Sirtaki am Abgrund: Treffender könnte das Bild nicht sein, dass die Zeitung Gazet van Antwerpen bemühte. Zwischen Brüssel und Athen gab es am Dienstag ein dramatisches Pingpong-Spiel.
Erst hatte die EU-Kommission noch einen Vermittlungsversuch gestartet. Man wollte Athen überzeugen, doch noch die Bedingungen au akzeptieren, die am vergangenen Samstag auf dem Tisch lagen. Die griechische Regierung antwortete mit einem neuen Hilfsantrag. Man bittet um ein drittes Hilfspaket. Das bisherige Rettungsprogramm läuft am Dienstagabend aus, dann wird auch eine Rate an den IWF fällig, die Griechenland aber nicht bezahlen wird.
Ein drittes Hilfspaket sollte nach Angaben aus Athen eine Laufzeit von zwei Jahren haben und alle finanziellen Verbindlichkeiten Griechenlands abdecken. Zudem bittet Athen um eine Umstrukturierung der Schulden.
Von möglichen Gegenleistungen war bislang nicht die Rede. Die Euro-Finanzminister wollen das Angebot in jedem Fall prüfen. Eurogruppenchef Dijsselbloem beraumte für den Abend eine Telefonkonferenz an.
Da hatte er aber womöglich die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel ließ verlauten, dass man vor dem am Sonntag geplanten Referendum in Griechenland über gar nichts mehr verhandeln werde - es wäre vielleicht besser, wenn die griechische Regierung die Volksbefragung erst absage.
Roger Pint - Bild: Louisa Gouliamaki/AFP