Europas Fußball-Dachverband sieht sich mit der Einführung des nicht unumstrittenen Financial Fair Play (FFP) auf ganzer Linie bestätigt. Die Zahlen, die die Europäische Fußball-Union (UEFA) beim Exekutivmeeting in Prag präsentierte, stützen dies: Allein der Gesamtschuldenberg schrumpfte seit der Einführung des Programms 2011 von 1,67 Milliarden Euro um mehr als 70 Prozent auf 487 Millionen Euro 2014.
UEFA-Boss Michel Platini und seine Funktionärs-Kollegen wollen mit einem überarbeiteten Reglement nun für noch mehr Transparenz, mehr Wettbewerb und Chancengleichheit sorgen. Kernstück ist das Voluntary Agreement - eine Art Selbstanzeige. Zusammen mit anderen Anpassungen soll diese Maßnahme sogar für Entlastung und Wachstum sorgen.
Das exzessive Finanzgebaren im europäischen Fußball hat die UEFA 2009 zu Einführung des FFP veranlasst. 2012 griff erstmals die Break-Even-Regel, nach der Vereine nicht mehr über ihre Verhältnisse leben dürfen. Bis heute stehen 24 Vereine in Europa nach einem Verstoß gegen das Financial Fair Play unter Beobachtung der UEFA und dürfen nicht mehr ausgeben, als sie einnehmen.
Mitte Mai wurden die größten Sünder, Manchester City und Paris St. Germain, die aus Abu Dhabi beziehungsweise Katar mit märchenhaften Summen finanziert werden, wegen Verstößen mit einer Rekordstrafe von jeweils 60 Millionen Euro belegt. Diese Strafen fallen weg, wenn man sich freiwillig meldet. Und der Club hat nicht nur drei Jahre Zeit, eine schwarze Null zu schreiben, sondern vier.
Kritiker halten der UEFA vor, dass das Financial Fair Play Wachstum verhindere und Investoren abschrecke. Ein Spielerberater klagt zudem vor dem Europäischen Gerichtshof, weil FFP gegen das Wettbewerbsrecht verstoße.
dpa/fs/km